Das, meine Damen und Herren,
ist eine Bilanz, die sich zum Achtzigsten des King of Rock'n'Roll
sehen lassen kann: Drei ausgekugelte Hüften, ein halbes Dutzend
angerissener Stimmbänder, zwei aufgebrochene und leer gefutterte
Medikamentenschränke.
So sieht es aus,
wenn sich eine Zeitungsredaktion mal nicht in Wort und Bild
mit dem King beschäftigt, sondern im eigenen Haus einen Elvis-Imitatoren-Wettbewerb
veranstaltet. Regel 1: Als Elvis-Darsteller ist es hilfreich,
wenn man stimmlich den King of Schluckauf Peter Kraus hinter
sich gelassen hat. Regel 2: Wer klingt wie die deutsche Nationalelf
1974 unter der Leitung von Kapellmeister Franz Beckenbauer,
beschränke sich auf die Körpersprache des King, den berühmten
Hüftschwung. Leider wirkt diese rythmische Sporteinlage, liebe
Kollegen aus der Politikredaktion, beim sozialkritischen Rührstück
"In the Ghetto" deplaziert.

Wenn
isch Nachwuchskräfte am King versuchen, führt dies bei den Älteren
leicht zu Irritationen. Elvis mag manches erfunden haben, aber
der Sprung ins Publikum, Stage-Diving genannt, geht nicht auf
sein Konto (Wer hätte auch einen Giganten wie ihn auffangen
können?). Aber gut, wenn ein junger Mensch meint, auf diesem
Weg vom Schreibtisch herunterkommen und so dem King Tribut zollen
zu müssen, wer will ihm das verwehren. Glück für den Springer,
wenn ein voller Papierkorb den Aufschlag dämpft. Dies ist ein
Beleg dafür, dass das papierlose Büro (Wie das papierlose Klo!)
nicht das Gelbe vom Ei ist.
Beim sogenannten
Headbangen (schwindelerregendes Kopfschütteln), auch das ist
nicht auf dem Mist des King gewachsen, aber bei härterer Gangart
scheinbar unvermeidlich, darauf achten, dass das Haarteil nicht
flöten geht, womit wir beim späten Rocker Heino sind. Der, so
ist zu hören, widme sein nächstes Album Elvis und trete
fortan mit schwarz-braunem Toupet auf.
Wie
alle Elvis-Darsteller von Format, so war unsere Redaktions-Truppe
bemüht, das Werk des King nicht nur zu imitieren, sondern auch
zu interpretieren. Warum nicht mal einen Schlager aus der Jetztzeit
im Elvis-Sound präsentieren? So hat man Helene Fischers "Atemlos
durch die Nacht" jedenfalls noch nie gehört. Hätte Elvis
auf seiner Wolke Wind davon bekommen, man hätte damit rechnen
müssen, dass ihm wie an jenem 16. August 1977 im heimischen
Badezimmer abermals das Herz stehen geblieben wäre.

Aber
Hauptsache, Party!!! - und alle waren aus dem Häuschen. Aber
waren das wirklich alle? Nicht ganz, unsere Reiseredaktion hatte
sich vor Wochen abgesetzt, um im amerikanischen Hinterland jene
Tankstelle zu finden, in der der King of Rock'n'Roll bei Vollmond
mit Michael Jackson, dem King of Pop, "Viva Las Vega"
singt.
Fündig wurden unsere Kollegen
nicht. Einzig ein Grüppchen von FDP-Anhängern lief ihnen über
den Weg. Es war auf der Suche nach jenem Wüstenstreifen, auf
dem die erste Mondlandung gedreht wurde.
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