Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (14. Dezember 2014)
 
James Bond im Gailtal
 

   Jesas, mei, des is scho a Ewigkeit her, dass i an die Goildalerin denkt ha!

   Entschuldigen Sie den emotionalen Ausbruch, meine lieben Leser. Das hätte Österreichisch sein sollen. Im Grunde wollte ich nur das zum Ausdruck bringen, was viele Männer der 50-plus-Generation gedacht haben, als sie diese Woche von den Dreharbeiten zum neuen Bond erfahren haben. 007 wird Anfang Januar in der 700-Seelen-Gemeinde Obertilliach im Gailtal aufschlagen.



   Auch Nicht-Skifahrern ist das Gailtal in Osttirol ein Begriff, seit die Herren Ambros, Tauchen und Prokopetz Mitte der siebziger Jahre das Singspiel "Der Watzmann ruft" herausbrachten. In dem Rustikal spielt eine gewisse Gailtalerin eine zentrale Rolle, weil sie aufi-strebende Burschen ins Verderben stürzt.

   Die böse Gailtalerin im neuen Bond wird, wie unserer Filmredaktion gesteckt wurde, von dem zweifachen österreichischen Oscar-Preisträger Christoph Waltz verkörpert. Die Österreicher sind so stolz auf ihren Landsmann, dass sie ihm zwei Täler gewidmet haben, das Grosse und das Kleine Waltzertal. Ohne zu viel vom neuen Bond zu verraten, an dessen Drehbuch unsere Touristenredaktion massgeblich mitgestrickt hat: 007 (Daniel Craig) wird im Gailtal das tun, was er immer tut. Er wird vor malerischen Kulisse Gebäude plattmachen, Hubschrauber abfackeln und Luxusschlitten zerlegen, so dass auch der dümmste Aston-Martin-Fahrer begreift, warum seine Karre so teuer in der Versicherung ist.

   Jetzt nimm schon den Finger von der Tastatur, du Depp!

   Sorry, meine lieben Leser, es gibt hier ein kleines Problem. Der Frauenbeauftragte unserer Redaktion wollte diesen Text von der Seite kippen, weil er es nicht einsehen wollte, dass Bond immer von einem Mann gespielt werden muss. Warum nicht mal von einer Blondine?



   Wir konnten ihn allerdings mit einer jüngst im angesehenen "British Medical Journal" veröffentlichten Studie überzeugen. Wissenschaftler hatten die Träger des Darwin-Arwards unter die Lupe genommen, eines Preises, der posthum an Menschen vergeben wird, die sich unabsichtlich auf ziemlich dämliche Weise von diesem Planeten verabschiedet haben. Als hübsches Beispiel wird gern der Terrorist aufgeführt, der eine Briefbombe verschickt, sie nicht ausreichend frankiert und die Rücksendung öffnet.

   Das Ergebnis der Forscher lässt keine Zweifel aufkommen. Frauen sind bei den Nomierten zum Darwin-Award in der Minderheit. Männer leben riskanter, sind für Schwachsinn anfälliger, weshalb die Wissenschaftler sich in ihrer "Theorie von den männlichen Idioten" bestätigt fühlten. Keine Frau unter der Sonne wäre so bescheuert, für eine greise britische Lady mit Handtäschchen Kopf und Kragen zu riskieren.

   Der neue Bond löst die Theorie auf spektakuläre Weise ein. 007 wird, dank tatkräftiger Unterstützung der Gailtalerin, den Nachspann nicht erleben. Vorausgesetzt, sie haben an unserem Drehbuch nichts verändert.

 

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