Zugegeben, es ist eine persönliche
Frage, die jetzt folgt - aber sie passt einfach zu diesem Samstag,
wenn an Allerheiligen die längst überfälligen Besuche auf dem
Friedhof anstehen. Haben Sie sich eigentlich schon Gedanken
über Ihr eigenes Begräbnis gemacht? Oder andersherum gefragt,
wissen Sie schon, wo Sie begraben werden möchten? Wenn nicht,
dann sollten Sie sich bald entscheiden. Am besten noch zu Lebzeiten.
Inzwischen, und das mag kaum mehr verwundern, hat der angehende
Sterbende nämlich die Qual der Wahl.

Zumindestens
Experten sind der Ansicht, dass die Zeit fürs Familiengrab abläuft
- sich quasi auf dem sterbenden Ast befindet. Oder uns mit den
Worten der Fachleute zu sagen: Wegen der veränderten sozialen
Bindungen in unserer Gesellschaft ist häufig nicht mehr die
biologische Familie das tragende soziale Gefüge über den Tod
hinaus. Die Begräbnisorte würden sich in Kleingruppenfriedhöfe
ausdifferenzieren. Klingt kompliziert - geht aber auch einfacher.
"Ein Porschefahrer will so sicherstellen, dass er nicht
neben einem VW-Fahrer beerdigt wird.", erklärt Reiner Sörries,
Direktor des Kasseler Museums für Sepulkralkultur. So könnte
verhindert werden, dass sich ein Fussballfan von Borussia Dortmund
neben einem Schalke-Anhänger liegt. Oder ein Veganer in Ruhe
Frieden findet, weil die Pelzträgerin ganz woanders ruht.
So
was gibt's nicht, denken Sie jetzt. Von wegen! Eine solche Aufsplitterung
in Schicksals- oder Überzeugungsgemeinschaften ist in Deutschland
längst Realität. In Berlin gibt es etwa einen Friedhof, auf
dem nur homosexuelle Frauen beerdigt werden. Auch deshalb überlegen
die Experten, dass die Begräbnisorte nicht mehr "Friedhöfe"
heissen sollten. Der Begriff sei zu wenig positiv besetzt, finden
sie. Allen voran Reiner Sörries. Ein besseres Wort sie "Friedwald"
oder wie schon vor langer Zeit "Kirchhof" oder "Gottesacker".
Ob diese Begriffe schönder sind? Entscheiden Sie selbst - beim
Besuch an diesem Samstag auf dem Friedhof.
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