Im Oktober vor 40 Jahrhen
eröffnete der schwedische Möbelgigant Ikea seine erste Filiale
in Deutschland. Im selben Monat strahlte das Zweite Deutsche
Fernsehen die erste Folge der Krimi-Serie "Derrick"
aus, Titel "Waldweg".
Ikea
und Derrick?, wundert sich die kulturwissenschaftlich interessierte
Leserschaft, das sind doch Billy-Regal und Gelsenkircher Barock,
zwei Paralleluniversen, die nichts verbindet? Das dachten die
Verschwörungstheoretiker unserer Redaktion auch - bevor sie
sich diese Woche alle 281 "Derrick"-Folgen auf Afrikaans
und tonnenweise Schwedenhappen aus dem Möbelhaus reingezogen
haben.

Nach
der ersten Wagenladung Köttbullar fällt die Ähnlichkeit zwischen
den Fleischbällchen und den Tränensäcken des Oberinspektors
ins Auge, und man fragt sich: Kann es Zufall sein, dass Derrick
im Grossraum München ermittelte und die erste Ikea-Filiale in
Eching bei München eröffnet wurde?
Natürlich,
Stefan Derrick und sein Stichwortgeber Harry Klein bewegten
sich in der Upperclass, einem pressspanfreien Geldadel-Biotop
in Eiche massiv. Aber herrschte zwischen Chef und Hilfspolizist
nicht dieselbe Vertrautheit wie zwischen Ikea und der geduzten
Kundschaft? Schauen wir uns Derricks ersten Dienstwagen an,
einen kastenförmigen 5er-BMW, der bereits Züge eines erst später
ins Ikea-Programm genommenen Schranksystems (Pax) aufwies. Beweisen
lässt es sich nicht, aber das riecht nach Schleichwerbung.
Auch
was den wirtschaftlichen Erfolg angeht, stossen wir auf Parallelen.
"Derrick" ist Deutschlands grösster Exportschlager,
noch vor dem Leopard. Die Serie durfte sogar in Krisenregionen
wie die Schweiz und Österreich verkauft werden. Und Ikea? Selbst
wenn in 1000 Jahren von der Billigmöbelpracht nichts mehr übrig
sein wird, werden Archäologen im letzten Winkel dieses Planeten
auf Säcke mit Inbusschlüsseln stossen.
Rein
äusserlich betrachtet hatte der korrekt-konserative Trenchcoat-Träger
Derrick mit modischen Wegwerfmöbeln nichts am Hut. Niemals hätte
er einen Verdächtigen an einem Schreibtisch namens Leksvik vernommen.
Aber die Nähe zu Skandinavien ist unverkennbar. Darsteller Tappert,
ein Angler und Jäger, liess sich ein Haus auf einem Stück Land
bauen, das ihm in Norwegen geschenkt wurde.

Sie
halten unsere Beweisführung für mangelhaft und bemüht? Mag sein,
aber verglichen mit dem Zusammenbau einer Schwedenmöbels passt
alles perfekt.
Als am 23. Januar 2003
zur Einweihung einer Ikea-Filiale in Brunnthal südlich von München
45000 Leute erwartet wurden, aber nur 2500 Parkplätze vorhanden
waren, titelte die "Abendzeitung": "Schraubst
du schon, oder parkst du noch?" An jenem Tag fiel auf dem
überfüllten Parkplatz in Brunnthal ein Satz, aber in keiner
Folge so gesagt wurde: "Harry, hol schon mal den Einkaufswagen."
Brauchen Sie noch mehr Beweise? Uns langt's.
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