Das Bundesarbeitsgericht
hat diese Woche geurteilt. Lufthansa-Piloten müssen keine Mütze
mehr tragen, weder beim Fliegen, noch beim Streiken. Vor allem
Menschen mit schlichten physikalischen Grundkenntnissen wie
ich sind irritiert, gingen sie doch bisher davon aus, dass die
Mütze mit der Aerodynamik des Fliegers zu tun hat.
So
wegweisend das Urteil sein mag, eine gewisse Unschärfe bleibt.
Wenn der Mützenzwang für Lufthansa-Piloten fällt, ist damit
der Weg frei für alternative Kopfbedeckungen? Haben Piloten
nun die Möglichkeit, Baseball-Kappen, Haarteile oder Kopftücher
zu tragen? Und was geschieht mit den ausrangierten Mützen? Werden
damit die Piloten von Billigflieger aufgewertet? Oder können
Nichtflieger die erhabene Kopfbedeckung käuflich erwerben? Ich
persönlich würde liebend gern meine Narrenkappe gegen eine Pilotenmütze
eintauschen.

So
unsicher die Situation im Kopfbereich ist, weiter unten bleibt
alles beim Alten. Die Uniform ist auch weiterhin en vogue -
allein schon, um die Rangordnung unter den Crew-Mitgliedern
zu wahren. Man stelle sich nur mal vor, eine Stewardess bändelt
während eines Langstreckenfluges mit dem vermeintlichen Flugkapitän
an - und hinterher stellt sich heraus, dass es nur die Küchenhilfe
war.
Wie? Was? Sie sind der Meinung,
ich würde hier nur auf billigen Klischees herumreiten? Stimmt
nicht. Schon immer habe ich mich brennend für die Zustände an
Bord interessiert und mir bereits in den 70er Jahren durch den
Konsum der legendären Aufklärungsreihe "Stewardessen-Report"
Einblick ins Milieu verschafft. Bestens in Erinnerung ist mir
die Folge "Sie fliegen in den Lüften - Vögeln gleich."
Eine
Uniform ist auch deshalb von Nöten, weil ein unterm Sakko getragener
Fallschirm optisch nicht so sehr ins Gewicht fällt. Von verunsicherten
Passagieren hat keiner was. Im Falle einer Notlandung gilt nach
wie vor: Unbedingt die gelbe Warnweste anlegen.
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