Manchmal fragt man sich,
wie so ein Supermann das alles so hinbekommt. Sein Tag hat ja
auch nur 24 Stunden. Er sieht einfach immer blendend aus. Er
hat diese sexy Kurzhaarmatte in Salz- und Pfefferoptik, um die
ihn Millionen Halbglatzen dermassen beneiden. Er ist fotogen,
vor allem im Profil. Mit seinem diabolischen Lächeln bricht
er prüblemlos Frauenherzen mittleren Alters wie essigsaure Kartoffelchips.
Er kämpft leidenschaftlich für den Frieden und Espresso für
alle. Zudem ist sein Akzent so wahnsinnig süss, wenn er versucht,
einige Brocken Hochdeutsch zu sprechen.

Bestimmt
denken jetzt einige, beim beschriebenen Wonderboy handelt es
sich um Günther Oettinger. Der designierte, mit Turbopascal
programmierte Analogkommisar der Europäischen Union, der in
einer viel beachteten Anhörung allen Bürgern empfahl, seinem
Beispiel zu folgen und private Nacktbilder aus Sicherheitsgründen
niemals in inkontinenten Datenwolken abzulegen, sondern im Aktenschrank
im Hobbykeller gleich neben der aufblasbaren Gummipup... aber
nein, gemeint war ein anderer Schauspieler, George Clooney.
Falls
irgendjemand auf diesem Planeten entgangen sein sollte: Clooney
hat geheiratet. Und wie. In Venedig. Auch das noch: Seine Braut?
Ohne Worte. Männer wie Clooney und Oettinger sind einfach nicht
zu fassen. Tanzen auf allen Hochzeiten gleichzeitig. Ob in Venedig
oder Brüssel, die Frisur sitzt perfekt. Auch ohne Drei-Wetter-Taft.
Eine
Energie, die sich nur mit der Doppelgänger-These erklären lässt.
Was viele nicht ahnen, die meisten Karrieristen haben Doppelgänger,
die ihnen viel Arbeit abnehmen - und lästige Fans ablenken.
Stalin hatte einen, Saddam Hussein sowieso. Und Kim Jong-Un
wird von dem beidseitig hinkenden Stadl-Diktator Andy Borg gedoubelt.

Demnach
existieren mindestens zwei Clooneys. Ein perfekter Clooney verbringt
seine Flitterwochen mit dieser aufregenden, aber auch zickigen,
sich andauernd umziehenden Londoner Star-Anwältin auf Diät.
Der andere, echte, Clooney trinkt gerade mit seinem Kumpel
ein Bier, kratzt sich die Plauze und schaut Sport im TV - wie
alle normalen polymorph-perversen Männer das so tun. Oder Altkanzler
Gerhard Schröder. Viele empören sich, dass ausgerechnet der
Brioni-Soze den Brutalo-Putin-Versteher gibt, auf Russland-Tagen
Redespuren hinterlässt wie ein Rudel rot gesprenkelter Weinbergschnecken.
Doch der Putin-Schröder ist der falsche Schröder. Der wahre
Schröder lebt von seiner bescheidenen Kanzlerrente in Hannover,
führt Selbstgespräche mit sich und einer Handpuppe namens Angela
Merkel und bereut bitter die Agenda 2010.
Es
gibt aber auch Männer, die auf Doubles verzichten und trotzdem
Erfolg haben. Zum Beispiel Ex-Gesundheitsminister Daniel Bahr,
der völlig eins mit sich und seiner jungen politischen Vergangenheit
Vorstand einer Privatkrankenkasse wird. Psychologen sprechen
in solchen Fällen von Schizophremie, böse Journalisten von der
FDP.
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