Was eben gerade war, ist
jetzt plötzlich krumm. Das neueste Smartphone der Firma Apple
zum Beispiel. Das Ding sorgt derzeit für eine eher bewölbte
Stimmung bei seinen Kunden. Wenn man es in der XL-Version kauft
und dann hinten in der Hosentasche trägt, kann es sich nach
längeren Sitzungen angeblich verbiegen. Schon werden die ersten
Käufer böse verspottet - als Träger des verbogenen Schatzes.
Eine Welle lustiger Selbstversuche bogt durchs Internet. Die
Welt lacht sich vor Biegen.
Warum gerade
Apple-Kunden ein akkurat flaches Gerät erwarten, ist vielen
allerdings schleierhaft. Schliesslich kaufen diese Menschen
doch ganz bewusst ein Gerät namens Ei-Phone, da sind gewisse
Rundungen nicht auszuschliessen. Möglicherweise folgt Apple
mit seinen neuesten Geräten auch nur einem Trend. Gekrümmte
Bildschirme sind ja schwer in Mode gekommen, insbesondere bei
Fernsehern. Sprachforscher gehen gerade der Frage nach, ob man
solche Geräte überhaupt noch Flachbildschirme nennen darf.
Ob
andere Handys auch so empfindlich sind wie ein rohes Eiphone,
wird gerade von Verbraucherschützern untersucht. Manche Samrtphones
kommen ja inzwischen schon mit einem gekrümmten Bildschirm auf
den Markt. Das sieht schicker aus und man soll das, was auf
dem Bildschirm zu sehen ist, noch schärfer erkennen können.
Angeblich sieht man jeden Krümmel, aber das kann auch eine Übertreibung
der Marketingleute sein. Die drehen ja, was den Wahrheitsgehalt
von Werbung angeht, immer mal wieder krumme Dinger.

Vielleicht
will sich Apple mit seinem neuen Smartphone auch nur an die
Spitze der Bewegung setzen. Ein Bildschirm, dessen Krümmungsgrad
man individuell von Hand selbst einstellen könnte, wäre nun
wirklich der allerletzte Schrei. Da würden die Tüftler von der
Konkurrenz aussehen wie Gurken.
Manche
werden nun sagen, wen krümmert das alles? Diesen Menschen rufen
wir zu: Die Menschheit wird, insgesamt gesehen, immer krümmer,
Apple ist also Teil dieses Wahnsinnstrends. Dazu muss man nur
den Bogen schlagen zu der Zeit, als die Erde nach der festen
Überzeugung aller noch eine Scheibe war und das Paradis nicht
Garten Eden hiess sondern Garten Eben. Seitdem hat sich einiges
getan, Raum und Zeit haben sich mit Hilfe der Physik gekrümmt
- und jetzt nun auch noch die Handys.
Auch
an der Politik ist diese Entwicklung nicht spurlos vorübergegangen.
Früher hatte Deutschland noch Kanzler, die waren stabil wie
Eichenschränke. Politiker pflegten den aufrechten Gang, was
Ihnen auch leichter möglich war, denn damals wurde nicht jedes
Wort von ihnen öffentlich transportiert und auf die Goldwaage
gelegt.
Heute regiert uns Angela Merkel,
die so biegsam ist wie ein Fragezeichen. Je nach Stimmung geht
es bei ihr rechts- oder linksherum. Kein Wunder, dass Bundestagsdebatten
mit Kanzlerin Merkel die Beobachter immer mehr an Kurvendiskussionen
erinnern.
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