Es ist ja nicht so, als
wüsste man nicht, wohin mit dem Geld. Aber einen kleinen Beitrag
hätte man gern geleistet, wenn in Deutschland tausende Polizisten
auf der Lauer liegen, um der Raserei Einhalt zu gebieten.
Verstehen
Sie mich bitte jetzt nicht falsch. Es ging mir nicht darum,
mit 250 Sachen durch die 30er-Zone vor einem Kindergarten zu
brettern. Das hätte meine finanziellen Möglichkeiten gesprengt.
Ausserdem ist es saugefährlich. Und was, wenn du dabei von einer
Mutter im Cayenne überholt wirst? Wenn Sie dich dann erwischen,
dann zahlst du, bis du schwarz wirst - und stehst am Ende doch
nur als zweiter Sieger da.
Nein, darum
ging es am Donnerstag dieser Woche nicht. Aber für eine kleine
Geschwindigkeitsüberschreitung, so im 15- bis 30-Euro-Bereich,
dafür wäre ich zu haben gewesen. Ein Blitzmarathon ist ja auch
eine Sache des Gemeinschaftsgefühl, wie eine Fussball-WM. Selbst
wenn man keinen Dunst vom Kicken hat, guckt man. Allein, um
mitreden zu können.

So
ähnlich hätte ich mir das auch für den Blitzmarathon gewünscht.
Ich wollte nicht die Hitliste der Oberraser anführen, was, unter
uns gesagt, kaum möglich gewesen wäre. Der Dienstwagen, den
ich mir für den Donnerstag ausgeliehen hatte, hätte höchstens
190 Sachen gepackt. Damit kannst du heutzutage nichts mehr reissen.
Ein
charmantes Briefchen mit Erinnerungsfoto und dem amtsdeutschen
Hinweis, dass ich die zulässige Höchstgeschwindigkeit um soundsoviel
km/h überschritten hätte, wäre schön gewesen. Dann hätte ich
gewusst: Ich war dabei.
Wie aber hätte
es gehen sollen? Morgens auf die Autobahn Stau, abends Stau.
Selbst die Standspur war dicht. Kennen Sie das, wenn man im
Traum losrennen will und nicht vom Fleck kommt? So kam ich mir
vor.
Ich bin zutiefst gefrustet, abgeblitzt.
Das nächste Mal fahre ich wieder Fahrrad. Vielleicht sollten
Sie das auch tun. Stellt Euch vor, es ist Blitzmarathon und
keiner fährt hin.
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