Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (24. August 2014)
 
Leuchttürme
 

   Alte Seebären sind in Mathematik richtige Leuchten. Sie können zum Beispiel nahezu mühelos Entfernungen berechnen und so den Standort ihres Schiffes bestimmen. Wenn ihnen ein Leuchtturm dabei hilft. Ganz einfach nach dem Satz des Pythagoras abgeleitet. Distanz in Seemeilen. Etwa so: 2,075 mal Wurzel aus Augenhöhe in Metern plus Wurzel aus Feuerhöhe in Metern. Das ist gut zu wissen - besonders dann, wenn man auf einem Boot auf hoher See ist, um Urlaub zu auf einem Leuchtturm zu machen. Was demnächst zumindestens in der kleinen Heimat des grossen Pythagoras für viele Erholungssuchende aus nah und fern leichter als bisher sein dürfte.



   Der griechischen Marine sei Dank. Sie nähmlich will in Bälde die meisten ihrer knapp 1300 Leuchttürme im Mittelmeer vermieten. Wegen der Finanzkrise. Na klar! Statt dem knorrigen Turmwächtern sollen sich zahlungskräftige Touristen in die Lampenhäuser einnisten und so für Einnahmen sorgen, mit denen die Anlagen instand gehalten werden sollen. Schon einer der ersten Leuchttürme der Geschichte, der Koloss von Rhodos, war mangels Wartung eingestürzt. Nach nur wenigen Jahrzehnten im Jahre 224 vor Christus.

   Doch die Sache hat einen Haken, wie sollte es in Hellas auch anders sein. Denn die meisten Leuchttürme sind weit weg vom Schuss. Kerngesund sollten die Urlauber sein, sagt einer, der im vergangenen Jahr schon mal in einem der Leuchtfeuer probewohnen durfte. Medizinische Versorgung sei im Notfall wegen der Abgeschiedenheit nähmlich nicht sofort möglich. Das sollte einen hellhörig werden lassen. Schliesslich sind die meisten der 9835 Inseln, Felsen- und Kleininseln, auf den viele Türme stehen, unbewohnt.

   Aber wer weiss? Vielleicht ist so ein gottverlassener griechischer Leuchtturm ja der ideale Ort, um seine Kinder im Urlaub ablenkungs- und diskofrei alles das nachholen zu lassen, was sie in Mathematik verpasst haben. Das nennen Eltern dann ein Leuchtturmprojekt.

 

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