In der Vergangenheit gab
es viele Grausamkeiten. Es gab Kriege, Seuchen, aber auch die
SMS. Damit haben sich die Menschen früher per Handy auf 160
Zeichen Kurznachrichten gesendet. Wegen unterscheidlicher Schreibgewohnheiten
sorgten SMS insbesonders zwischen Männer und Frauen oft für
Missverständnisse und getrennte Schlafzimmer.
Und
so begab es sich , dass sich eine ganze Beraterindustrie dem
Konfliktpotenzial von SMS annahm. Autoren schrieben Bücher zum
Thema Flirttexting. So heisst es, wenn Menschen per SMS anbandeln.
In den Büchern zum richtigen SMS-Schreiben finden sich wichtige
Ratschläge, manche lesen sich wie eine Offenbarung. Für unengagierte
SMS wie "Was machst du heute Abend?" etwa sollte man
sich - um Zeit zu sparen - ein Repertoire an Anworten zurechtlegen,
heisst es da. Eine mögliche Entgegnung auf die uninspirierte
Frage wäre "Nichts."

Darauf
wäre ohne Ratgeber nie jemand gekommen. Mindestens genauso knifflilg
wie das Schreiben von SMS war aber schon immer auch deren Entschlüsselung.
Noch heute interpretieren Frauen auf der Internetseite hetexted.com
(er hat geschrieben), was Männer mit ihrer SMS gemeint haben
könnte. Ein Mädchen moniert dort "Immer, wenn wir uns schreiben,
fühle ich mich seltsam, denn er nutzt nie Emoticons und antwortet
immer nur in kurzen Sätzen." Emocitons sind Zeichen, die
in der Internetkommunikation die Mimik ersetzen sollen - wie
zum Beispiel ein Smily :-).
Brutalitäten
wie die Verweigerung eines Smileys gehören von nun an der Vergangenheit
an. Denn zwei Programmierer aus Israel haben eine Anwendung
(App) für Smartphones erfunden, mit der man sich künftig nur
noch ein Wort zuschicken kann: "Yo". Das ist Jugendsprache
und kann "hallo" heisen oder "ja". Die App
hat bereits 50 000 Nutzer - und täglich werden es mehr. Nun
verstehen Sie nicht, was damit gemeint ist, wenn Ihnen jemand
immer nur "Yo" schickt? Dafür gibt es nur einen Trost.
Die NSA weiss es auch nicht.
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