Wir wünschen allen, die
in die Sommerferien aufbrechen, viel schipass. Strandurlaubern
empfehlen wir angesichts der zahlreichen Badetoten in jüngster
Zeit, sich nicht allzu weit ins Meer hinauszuwagen und aus unheimlichen
Begegnungen mit glibberigen Tieren das Positive mitzunehmen.
Denn Qualität kommt von Qualle, das weiss doch jeder.
Das
eigenständige Denken bei sommerlichen Temperaturen ist eine
Zumutung, weshalb wir im vorliegenden Fall der Versuchung erlegen
sind, bei anderen abzuschreiben. Das erspart einem zumindestens
in Teilen die Plackerei, weshalb man es ja Plackiat schimpft.
Wir
gestehen also: Einen Teil der Spässchen im ersten Absatz dieses
Textes haben wir gestohlen, und zwar der Facebook-Seite eines
gewissen Kazim Akboga. Das ist ein Mann mit türkischem Migrationshintergrund,
von dem wir sonst recht wenig wissen und dessen Alter wir nur
schwer schätzen können. Aber das ist ja heutzutage nicht mehr
wichtig, es ist Wurst, es juckt ja eh keinen.
Womit
wir - elegant wie ein Moderator im Frühstücksfernsehen - den
Bogen geschlagen haben zum Werk von Kazim Akboga. Der Mann ist
so etwas wie ein Sänger und Songschreiber uund hat im Internet
einen Video-Hit gelandet. Das Lied heisst "Is mir egal"
und ist nach unserer Recherche besonders bei solchen Jungs beliebt,
die ihr Leben bevorzugt vor dem Computer oder ihrer Spielekonsole
verbringen. Man erkennt diese Jungs in der Öffentlichkeit daran,
dass sie bisweilen den Refrain des Liedes "Is mir egal"
vor sich hinträllern. Das ist dann die Null-Bock-Generation,
die es angeblich nicht mehr geben soll.
Das
Lied ist so etwas wie ein Prolo-Gaga-Spässchen, dass man besonders
dann unbeschwert lustig finden kann, wenn man noch von Papa
und Mama versorgt wird oder von Hartz IV lebt. "Keine Arbeit
- is mir egal, zweite Mahnung - is mir egal". Das ist so
der Tenor. Kurioser Höhepunkt des Liedchen ist die Zeile "Roboter
mit Senf - is mir egal". Dazu zeigt Akboga in seinem Video
das Bild von einem putzigen Roboter, dem ein Senfglas auf dem
Fuss steht. Das Foto ist momentan auch das Titelbild auf seiner
Facebook-Seite.

Roboter
mit Senf also. Was will uns der Autor damit sagen? Alle Deutschlehrer
sind aufgerufen, den Liedtext ihren Schülern zur Interpretation
vorzulegen. Sollen uns die Kids doch mal erklären, was damit
gemeint sein sollte.
Klar ist, wer
heute Erfolg bei jungen Männern haben will, darf kein Wort darüber
schreiben und sollte auch sonst den Proleten spielen. Rächtschreibung
und Billdung giltet nix mehr, oder anders ausgedrückt: Fack
ju Göhte!
Das Proletentum ist allerdings
oft nur vorgetäuscht. Gangsterrapper Kollegah zum Beispiel studiert
nebenher Jura und auch Kazim Akboga ist längst nicht so blöd,
wie er tut. Laut seiner Facebook-Seite ist er gelernter Texter
und kann vier Sprachen. Es ist also nur gespielt, wenn Akboga
in Interviews Sätze beginnt mit "Ich hab Dings". Nee,
Kinder, der Mann hat doch auch Bumms!
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