Namen sind Schall und Rauch,
heißt es, aber ganz stimmt das natürlich nicht. Ich kann mich
nicht entsinnen, dass in meinen Bekanntenkreis in den vergangenen
sieben Jahrzehnten ein Adolf auf die Welt gekommen wäre. Man
kann sagen, Adolf ist – aus bekannten Gründen – als Name verbrannt.
Anders verhält es sich mit Eva.
Alle
naslang trifft man auf eine Eva, obwohl der Name imagemäßig
auch gelitten haben müsste. Aber gut, Adolf-Partnerin Eva hatte,
soweit man weiß, mit den Gräueltaten ihres Lebensfährten nichts
zu tun. Vielleicht aber ist der Name auch seiner biblischen
Herkunft wegen sakrosankt. Interessant wäre nun, wie es um den
Vornamen Adolf stünde, wenn die Insassen im Paradies Adolf und
Eva geheißen hätten.
Ich kommen auf
Namen zu sprechen, weil die Gesellschaft für deutsche Sprache
diese Woche wieder mal die beliebtesten Vornamen des vergangenen
Jahres bekannt gegeben hat. Maximilian und Sophie machten das
Rennen, gefolgt von Marie und Alexander.

Die
Bekanntgabe der beliebtesten Vornamen sollte man nicht unterschätzen.
Für viele Leute hat sie einen Stellenwert wie einst der Autopreis
„Gelber Engel“ (als der ADAC noch das ideologische Oberhaupt
des autofahrenden Volkes war). So wie die Wahl der beliebtesten
Wagen Autokäufern eine Handreichung gab, so hilfreich ist auch
eine Hitliste gängiger Vornamen – zumindest für Leute, die auf
den Geschmack der Masse vertrauen, und die nicht wollen, dass
ihr Milan auf dem Schulhof von all den Maximilianen, Alexandern,
Sophies und Maries gehänselt wird.
Milan
heißt der jüngste Spross des Rekordnationalspielers Lothar Matthäus,
eine Namenswahl, die man als mutig bezeichnen kann, weil der
Fußballer einst bei Inter Mailand kickte und der Stadtrivale
AC Milan heißt. Um Inter-Fans zu beschwichtigen, sagte Matthäus,
er gedenke, noch einen Sohn nachzulegen, und der werde Inter
heißen. Falls es ein Mädchen wird, empfehlen wir den beliebten
Rufnamen Mia. Das wird die Bayern, einen anderen Altverein des
Fußballers, freuen: „Mia san Mia.“
|