Diese Woche habe ich etliche
Menschen um einen Freundschaftsdienst gebeten. Alle sagten sie:
"Kein Thema" Nicht einer sagte: "Ja, das mache
ich gern für dich." Oder: "Das kann ich tun, kein
Problem."
Nur mal angenommen,
Sie würden mich bitten, etwas Nettes, vielleicht sogar etwas
Humoristisches für Sie in dieser Kolumne zu schreiben, dann
würde ich antworten: "Kein Thema." Das trifft den
Nagel schon deshalb auf den Kopf, weil ich keines habe, also
ein Thema.
Selbst wenn man ein Thema
hat, ist es nicht immer ganz einfach, eine Zeitungsspalte zu
füllen. Mal ist das Thema so komplex, dass der Platz kaum reicht.
Mal ist mit zwei, drei Sätzen alles gesagt. Gut, die Arbeit
wird bezahlt, ich erwarte kein Mitleid, ich erwähne das nur,
um auf den Umstand hinzuweisen, dass es ohne Thema noch schwieriger
ist. Schreiben, ohne ein Thema zu haben, gilt als Königsdisziplin.

"Eigentlich
geht das nicht", sagt mein Schreibtischnachbar. "Aber
wenn es einer schafft, dann du." Ich habe nichts gegen
Komplimente, vor allem, wenn sie mich betreffen. Aber wenn es
zu dick aufgetragen wird, kommt man ins Grübeln. Warum sagt
der das? Ist er beim Einparken an meinem Wagen hängen geblieben?
Wird er in Kürze mit einer unverschämten Bitte an mich herantreten,
die ich nun unmöglich ablehnen kann? "Könnest du mal den
Chef wegen einer Gehaltserhöhung für mich anhauen?" "Kein
Thema."
Hin und wieder bekommen
Zeitungsredaktionen ungefragt Bücher zugeschickt. Manche schickt
man zurück, manche behält man. So ein Regal voll mit Büchern
ist praktisch. Zum einen geben sie einen artgerechten Hintergrund
ab, falls mal ein TV-Team zum Interview hineinschneit. Zum andern
kann man in den Büchern blättern, falls einem nichts einfällt.
Ich bitte jedoch zu beachten, dass ich trotz fehlenden Themas
kein Buch in die Hand genommen habe.
So,
meine Damen und Herren, geschafft, die Spalte ist so gut wie
voll. Kommende Woche dann wieder mit Thema. Kein Thema.
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