Die folgenden Zeilen könnten
etwas holprig wirken. Aber das dürfte die geneigte Leserschaft
wohl nachsichtig verkraften, schliesslich kennt sie das Gefühl
von Deutschlands Strassen. Aber gewöhnt man sich an alles? Selbst
an tiefe Schlaglöcher und marode Brücken - solange man weiter
unbeschadet über sie hinwegrauschen kann.
Schliesslich
steckt hinter jedem Problem zugleich eine Chance. Erst recht
für die Politik. Man nehme mal an, auf der Bundesautobahn würden
nur noch die Leitplanken repariert und der Strassenbelag bliebe
unberührt von jeder ruhigen Strassenmeisterhand. Dann könnten
wir die unleidige Debatte übers Tempo 100 zusammen mit dem Altöl
in den Neckar kippen.

Oder
Tempo 30 in den Wohngebieten. Vielleicht würde sich der eine
oder andere Anlieger bereit erklären, eine Schlagloch-Patenschaft
für sein Grundstück zu übernehmen, auf dass sich der Verkehr
- wenn schon nicht aus Einsicht und Rücksichtsnahme, so doch
wenigstens aus purer Angst vor dem eigenen kostentreibenden
Stossdämpferverschleiss - verlangsame. Vielleicht käme sogar
mancher grüne Verkehrspolitiker auf die Idee, nur noch Radwege
von Schlaglöchern zu befreien - und dafür ansonsten fehlenden
Reparaturmillionen im Haushalt bereitszustellen.
Das
alles zeigt: Der Ruf des obersten schleswig-holsteinischen Schlagloch-Beauftragten
Thorsten Albig (im Nebenberuf bisher unfallfreier Ministerpräsident),
jeder Autofahrer sollte doch bitte schön 100 Euro im Monat auf
die Seite legen und dem nimmersatten Staat für den Erhalt der
Infrastruktur in den Tank kippen, zielt ins Leere. Kreativität
ist gefragt statt den Steuerzahler heuchelnd besorgt in die
Tasche zu greifen.
Haushaltslöcher
und Schlaglöcher sind in der Politik siamesische Zwillinge.
Untrennbar miteinander verbunden. Also: Holpern wir freudig
erregt weiter durch Deutschland. Wenn wir nicht sowieso im Stau
stehen. Es lebe das Schlagloch!
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