1 Wer
putzt schon gerne. Egal, wen man fragt, keiner putzt gerne.
Nur die wenigsten machen es überhaupt freiwillig. Die meisten
putzen halt, weil sie es irgendwann machen müssen oder weil
die Nachbarn, Verwandten oder sonst wer es auch machen. Der
Frühjahrsputz wird aber nicht deshalb in Angriff genommen, weil
er nötig ist, sondern weil es Tradition ist. Nur deshalb putzen,
macht es aber nicht unbedingt besser.
2 Niemand
opfert freiwillig seine Zeit. Der Frühjahrsputz ist ein echter Zeitfresser.
So ein Komplettputz des gesamten Hauses oder der Wohnung kann
schon mal ein bis zwei Tage und mehr in Anspruch nehmen. Wer
hat bei seinem ohnehin schon proppevollen Terminkalender noch
die Zeit für so viel Putzerei?
3 Arbeit
soll nicht zur Qual ausarten. Wer stolzer Besitzer eines Gartens oder
Schrebergartens ist, muss ausser obligatorischen Haus- oder
Wohnungsputz noch einige Tage für die Gartenarbeit einplanen.
Wenn draussen alles adrett aussehen soll, muss die Hecke in
Form gebracht, der Rasen gemäht, Blumen und Stauden gepflanzt
werden. Mal ehrlich: Wer ruht sich wirklich in seinem Garten
aus? Eigentlich ist er dafür angelegt worden. Oder nicht? Tatsache
ist, dass viele rackern, statt sich in der eigenen grünen Oase
auszuruhen.

4 Man
hat was Besseres zu tun. Einen Wochenendtrip in eine tolle Stadt
wie Paris oder London machen, zu Hause relaxen oder die Zeit,
in der man den Grossputz machen würde, auf andere Weise angenehm
verbringen. Warum nicht lieber relaxen statt sich vom Hausputz
stressen zu lassen?
5 Keimfreiheit
ist nicht alles. Wen kümmert es, ob der Herd makellos glänzt
und alle Keime ausgemerzt sind? Solange man nicht vor lauter
Dreck am Boden festklebt und noch aus dem Fenster schauen kann,
ist die Welt doch in Ordnung und die Wohnung ausreichend geputzt.
Nur nicht übertreiben.
6 Man
findet gar nichts mehr. Wenn alles aufgeräumt ist und nichts mehr
da liegt, wo es sonst immer lag, stellt sich spätestens drei
Tage nach dem Superputz die Frage, wo habe ich das jetzt hingeräumt?
Beim Suchen verschwendet man wieder mal jede Menge Zeit.

7 Keiner
hält Ordnung lange aus. Ist die Wohnung einmal komplett durchgeputzt,
dauert es meist nicht lange, bis wieder alles dort ist, wo es
vor der Aufräumaktion lag. Zumindestens weiss man dann wenigstens
wieder, wo es liegt. Und das Sofa, der Teppich, die Küche und
die Besenkammer, die immer Gebrauchsspuren aufwiesen, tun das
wieder.
8 Sein
schwer erarbeitetes Geld kann man besser ausgeben. Nicht nur, dass die Zeit für den Frühjahrsputz
weit besser genutzt werden kann. Man sollte auch an das viele
schöne Geld denken, das man für Spezial-Reiniger, Polituren,
Geräte, STrom, Waser oder sonst was ausgibt. Es kann weit sinnvoller
sein, in einen neuen Flachbildschirm oder einen neuen Laptop
oder für andere Dinge investiert werden.
9 Bloss
nicht arbeitswütig werden. Nichts gegen regelmässiges Saubermachen
- in Massen. Doch Leute, die stundenlang oder gar tagelang in
ihrer Freizeit begeistert putzen, sind merkwürdig. Manchmal
wird das Putzen auch zum Spleen. Einige werden regelrecht süchtig
danach oder versuchen, ihren Ärger buchstäblich wegzuwischen.
Sie sollten lieber ihre Problem lösen. Dann könnten sie danach
immer noch alles saubermachen und ausserdem ihr Leben im gepflegten
Haushalt geniessen.

10 Geniessen
statt Megastress. Man könnte sich dazu entschliessen, nicht
einmal im Jahr übermässig zu putzen, sonder sich beser zu organisieren
und Riesendreck grundsätzlich zu vermeiden. Dann kann man -
wann immer man die Klagen eines Freundes oder Kollegen über
den anstrengenden Frühjahrsputz hört - sich innerlich freuen.
Soll der doch erschöpft sein, ich lass es mir gutgehen.
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