Zumindestens was Deutschland
betrifft, habe ich den Eindruck, dass die Welt in den vergangenen
Jahren ein bisschen besser geworden ist. Oder zumindestens,
wie Politiker gern sagen, dass wir auf einem guten Weg sind.
Man
kann das daran erkennen, dass es immer mehr Bioprodukte in den
Regalen von Supermärkten gibt. Selbst in den Regalen von stinknormalen
Supermärkten grünt es, dass es einem schwarz vor Augen wird.
Ich weiss, so ganz koscher ist es immer noch nicht, wenn man
ein Bioschnitzel kauft, da in der Regel keine Einverständnisserklärung
des betroffenen Schweins zum Schlachten vorliegt. Aber als Biokunde
kann ich immerhin davon ausgehen, dass die Sau wenigstens ein
bisschen Spass haben durfte, bevor sie zur Schlachtbank geführt
wurde. Das ist doch schon mal ein Anfang.
Ähnlich
verhält es sich mit dem Hinweis fair. Bei sogenannten fair gehandelten
Produkten zahlt man als Konsument gern ein wenig mehr. Neben
der Ware bekommt man auch das gute Gefühl, dass beispielsweise
der Cocabauer in Bolivien ordentlich bezahlt wurde und nicht
der Dealer den ganzen Reibach macht.

Es
gibt faire Schokolade, faire Bananen, faire Unterhosen. Was
mir allerdings auffällt: Die Pornoindustrie ist von der Fairness-
und Biowelle verschont geblieben. Oder gibt es fair gehandelte
Pornofilme, bei denen der Konsument sicher sein kann, dass die
Darsteller nach Tarif bezahlt wurden, nicht Dunkelmänner die
ganze Kohle einsteckten und die Arbeitsbedingungen in Ordnung
waren? Oder gibt es Sexspielzeug, das unter menschenwürdigen
Bedingungen hergestellt wurde (keine Kinderhände!) und das aus
Material besteht, das sowohl bei der Produktion als auch beim
Konsum keine gesundheitsschädlichen Wirkungen hat? Spontan fällt
mir nur die Biogurke ein.
Nicht, dass
Sie mich falsch verstehen. Ich bin kein Konsument von Pornofilmen.
Aber wenn es fair gedrehte Pornofilme gäbe, hätte ich das mitbekommen.
So lange das nicht der Fall ist, spreche ich in dem Zusammenhang
nicht von Fairkehr.
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