Die Dinge dieser Woche lassen
sich nicht an einer Hand abzählen, eher schon an einem Tausenfüssler.
Es sind 10000.
Jeder Europäer besitze
im Schnitt 10000 Dinge, hiess es in einer Pressemitteilung,
die uns am Mittwoch per E-Mail erreichte und somit in unserem
Besitz überging. Die Verfasser der Mitteilung beriefen sich
dabei auf das Bundesumweltministerium - offenbar, um dem Eindruck
entgegenzuwirken, sie erzählten da gerade eine Geschichte aus
Zehntausenundeiner Nacht.
10000 Dinge
sind natürlich viel zu viel. Kein Wunder, dass die Europäer
sich oft beengt fühlen. Wohin nur mit all diesen Dingen? Nun,
die Verfasser der Pressemitteilung wüssten da schon was. Es
handelt sich nämlich um ein Unternehmen, das Lagerraum vermietet.

Damit
es nicht gar so kommerziell daherkommt, wurde in der Pressemitteilung
auf einen Internetblog namens "Platzprofessor" (platzprofessor.myplace.eu)
verwiesen, der mit freundlicher Unterstützung des Unternehmens
von der Berliner Humboldt-Universität betrieben wird. Auf diesem
Blog ist viel Raum für Gedanken über den Platz an sich. Leider
haben wir bereits das Vorwort nich verstanden. Zu viele Fremdwörter,
das war für unser Oberstübchen eindeutig zu hoch. Der einzige
Satz, der uns was sagte, war der vom Fussball-Philosphen Otto
Rehhagel, demzufolge die Wahrheit stets auf dem Platz liege.
Im konkreten Fall aber lag zumindest für uns der Platz auf der
Wahrheit. Auch im Internet gäbe es mehr Raum, würden die Leute
ihre Gedanken erst einmal zu Ende denken, bevor sie in die Tasten
hauen.
In der Pressemitteilung ging
es irgendwie um Frühjahrsputz, und dass man sich jetzt wieder
entscheiden müsse, wie viele der 10000 Dinge, die einen umgeben,
man nun vielleicht doch wegwerfen wolle (oder halt einlagern).
Tatsächlich ist das Thema Platz auch ohne Frühjahrsputz hochaktuell.
Man denke nur an die Schweizer, die sich kürzlich in einer Volksabstimmung
für eine Begrenzung der Zuwanderung ausgesprochen haben, weil
sie meinten, dass man sich bei ihnen auf die Füsse tritt.

Nun
sind wir grundsätzlich Anhänger der direkten Demokratie. WIr
werden deshalb auch weiter für die Schweizer bremsen. Auch können
wir durchaus verstehen, dass sich die Schweizer etwas eingeengt
fühlen. DIe vielen Berge und Seen, dazu noch die ganzen Bankschliessfächer,
in denen es selbst wiederum eng zugeht - da kann einem schon
mal der Kragen platzen.
Andererseits
wissen wir aus eigener Erfahrung, dass man einfach mal in den
Keller gehen und ausmisten kann. Es gibt nichts Befreienderes
als einen Keller, in den man wieder einen Fuss setzen kann,
ohne gleich auf einen Karton oder ein altes Spielzeug zu treten.
So ein aufgeräumter Keller macht einen gleich zum besseren Menschen.
Man beginnt sich vorzustellen, dass man dort unten sogar leben
oder zumindestens einen Untermieter beherbergen könnte.
Die
Schweiz hat keinen Platz mehr? Dann sollen sie aufräumen!
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