Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (23. Februar 2014)
 
Der Platz liegt auf der Wahrheit
 

   Die Dinge dieser Woche lassen sich nicht an einer Hand abzählen, eher schon an einem Tausenfüssler. Es sind 10000.

   Jeder Europäer besitze im Schnitt 10000 Dinge, hiess es in einer Pressemitteilung, die uns am Mittwoch per E-Mail erreichte und somit in unserem Besitz überging. Die Verfasser der Mitteilung beriefen sich dabei auf das Bundesumweltministerium - offenbar, um dem Eindruck entgegenzuwirken, sie erzählten da gerade eine Geschichte aus Zehntausenundeiner Nacht.

   10000 Dinge sind natürlich viel zu viel. Kein Wunder, dass die Europäer sich oft beengt fühlen. Wohin nur mit all diesen Dingen? Nun, die Verfasser der Pressemitteilung wüssten da schon was. Es handelt sich nämlich um ein Unternehmen, das Lagerraum vermietet.



   Damit es nicht gar so kommerziell daherkommt, wurde in der Pressemitteilung auf einen Internetblog namens "Platzprofessor" (platzprofessor.myplace.eu) verwiesen, der mit freundlicher Unterstützung des Unternehmens von der Berliner Humboldt-Universität betrieben wird. Auf diesem Blog ist viel Raum für Gedanken über den Platz an sich. Leider haben wir bereits das Vorwort nich verstanden. Zu viele Fremdwörter, das war für unser Oberstübchen eindeutig zu hoch. Der einzige Satz, der uns was sagte, war der vom Fussball-Philosphen Otto Rehhagel, demzufolge die Wahrheit stets auf dem Platz liege. Im konkreten Fall aber lag zumindest für uns der Platz auf der Wahrheit. Auch im Internet gäbe es mehr Raum, würden die Leute ihre Gedanken erst einmal zu Ende denken, bevor sie in die Tasten hauen.

   In der Pressemitteilung ging es irgendwie um Frühjahrsputz, und dass man sich jetzt wieder entscheiden müsse, wie viele der 10000 Dinge, die einen umgeben, man nun vielleicht doch wegwerfen wolle (oder halt einlagern). Tatsächlich ist das Thema Platz auch ohne Frühjahrsputz hochaktuell. Man denke nur an die Schweizer, die sich kürzlich in einer Volksabstimmung für eine Begrenzung der Zuwanderung ausgesprochen haben, weil sie meinten, dass man sich bei ihnen auf die Füsse tritt.



   Nun sind wir grundsätzlich Anhänger der direkten Demokratie. WIr werden deshalb auch weiter für die Schweizer bremsen. Auch können wir durchaus verstehen, dass sich die Schweizer etwas eingeengt fühlen. DIe vielen Berge und Seen, dazu noch die ganzen Bankschliessfächer, in denen es selbst wiederum eng zugeht - da kann einem schon mal der Kragen platzen.

   Andererseits wissen wir aus eigener Erfahrung, dass man einfach mal in den Keller gehen und ausmisten kann. Es gibt nichts Befreienderes als einen Keller, in den man wieder einen Fuss setzen kann, ohne gleich auf einen Karton oder ein altes Spielzeug zu treten. So ein aufgeräumter Keller macht einen gleich zum besseren Menschen. Man beginnt sich vorzustellen, dass man dort unten sogar leben oder zumindestens einen Untermieter beherbergen könnte.

   Die Schweiz hat keinen Platz mehr? Dann sollen sie aufräumen!

 

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