Der ehemalige Fussballprofi
Arne Friedrich sagt: "Wenn ich homosexuell wäre, würde
ich es jetzt sagen." Was aber, wenn man es nicht ist, dennoch
eine ordentliche Portion Sendungsbewusstsein besitzt und zudem
eine Kolumne zu füllen hat? Dann bleibt einem nach dieser Wahnsinnswoche
nur dies: "Ich bin heterosexuell, habe aber in meinem erbärmlichen
Dasein als Freizeitkicker immer nur schwule Flanken hinbekommen.
Es gab Momente auf dem Platz, da hätte ich weiss Gott was dafür
gegeben, einen Pass wie Thomas Hitzlsperger schlagen zu können."

So,
nachdem wir das Thema der Woche politisch korrekt abgehandelt
haben, blicken wir in diesem noch unschuldigen Jahr nach vorn
und halten fest, das Mitte Januar bereits klar ist, wohin die
Chose läuft. Der Chinese mag das Jahr des Pferdes begehen, für
uns ist das Jahr der Helmkamera angebrochen.
Überraschen
kann das kaum, denn schon 2013 hat sich abgezeichnet, was da
auf uns zukommt. Kaum ein Frischluftfanatiker, der ohne Helmkamera
vor die Haustür ging. Hochhausspringer, Skifahrer, Radler, Walker,
Angler - allesamt hielten sie ihr aufregendes Outdoor-Dasein
fest. Auf der Touri-Messe CMT auf den Fildern trifft sich an
diesem Wochenende erstmals eine Selbsthilfegruppe von Freizeitaktivisten,
die eines verbindet: Sie können nur noch ein Urteil über einen
zurückliegenden Urlaub abgeben, wenn sie das komplette Videomaterial
gesichtet haben.
Auch die deutsche
Kanzlerin soll, wie unserer Sportredaktion via Videobotschaft
gesteckt wurde, be ihrem fatalen Langlaufsturz im Engadin eine
Helmkamera getragen haben. Regierungssprecher Steffen Seibert
hat sich bisher weder vor laufender Kamera noch via Twitter
zu Details geäussert. Umso mehr hält sich im politischen Berlin
das Gerücht, an dem Sturz der Kanzlerin seien ihre Skier nicht
ganz unschuldig gewesen - ein betagtes Auslaufmodell aus DDR-Beständen.
Die Wahrheit dürfte in der Mitte liegen und am Montag ans Licht
kommen. "Bild" wird mit "Jetzt spricht die Helmkamera"
aufmachen.

Für
unsere Redaktion sind Helmkameras ein alter Hut. Wir haben die
Entstehungsgeschichte jeder unseriger Ausgabe der vergangenen
30 Jahre aus unterschiedlichen Perspektiven dokumentiert. Derzeit
stehen wir mit internationalen TV-Sendern in Verhandlungen.
Es geht um eine auf 40 Millionen Folgen angelegte Doku-Soap.
Anfangs
war das schon gewöhnungsbedürftig, ständig mit dem Helm vor
dem Rechner. Aber man gewöhnt sich an alles im Leben - auch
an den Anblick der Kollegen. Ausserdem gibt es einige, die haben
durch die Helmkamera gewonnen.
So,
meine Damen und Herren, ich muss schliessen, denn ich will schiessen.
Werde das restliche Wochenende auf dem Bolzplatz verbringen.
Sie wissen schon: Flanken üben. Helmkamera ist dabei. Sollte
mir auch nur ein Traumpass gelingen, wird der auf youtube gestellt.
Bleiben Sie am Ball. Es grüsst Sie der Tor des Monats.
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