Fernsehen wird immer anstrengender.
Wollte mir neulich einen Action-Film reinziehen. Bevor es zur
Sache ging, wurde in einer Einblendung darauf hingewiesen, dass
in dem Film Schleichwerbung betrieben werde. Schleichwerbung
klingt vermutlich zu schmierig, deshalb stand da Product-Placement.
Eigentlich
wollte ich mich entspannen, aber der Hinweis auf die Schleichwerbung
liess mir keine Ruhe. Ich hielt Ausschau nach Werbebotschaften,
was mich jedoch dermassen anstrengte, dass ich nach 20 Minuten
eingeschlafen war. Das einzige Produkt, an das ich mich erinnern
kann, war der Sportwagen des Hauptdarsteller. Der Typ jedoch
war mit der Karre so schnell unterwegs, dass von Schleichwerbung
kaum die Rede sein kann.
Soweit ich
gesehen habe, war nicht mal das Merkenemblem der Karre zu erkennen.
Da wird bei jedem München-"Tatort" der Dienstwagen
der Kommisare werbeträchtiger ins Bild gerückt.

Ein
Kollege von mir hat auf seiner Facebuch-Pinnwand das Foto eines
Nussnougatcreme-Glases gezeigt, weil es wie ein Schneemann aufgemacht
war. Zu dem Bild schrieb er: Wenn es schon nicht schneie, dann
freue er sich wenigstens über diesen Schneemann. Ganz wohl war
ihm die Sache wohl nicht, denn er fragte mich, ob er sich damit
der Schleichwerbung schuldig gemacht habe. Nein, antwortete
ich. Schleichwerbung sei das schon deshalb nicht, weil er es
aus freien Stücken getan und nicht versucht habe, von dem Nussnougatcreme-Hersteller
eine Gegenleistung zu bekommen (was, unter uns gesagt, dämlich
ist). Angesichts des Produkts würde ich im besten Fall von Streichwerbung
sprechen.
In der Hoffnung, dass wenigstens
für mich ein Stück vom Kuchen abfällt: Der Film heisst "Iron
Man 2", Hauptdarsteller Robert Downey Jr. fährt einen Audi
R8 Spider, die Münchener Bullen fahren einen 5er-BMW und der
Brotaufstrich ist von Nutella, was übrigens nur mit Butter schmeckt.
Mit diesen Produktinformationen schleiche ich mich.
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