Offenbar nehmen es amerikanische
Offiziere mit der Bewachung von Atomwaffen nicht immer so genau.
Die Nachrichtenagentur AP berichtete diese Woche, dass Handwerkern,
die in Atombunkern zu tun hatten, schlafende Wächter aufgefallen
seien. Ausserdem sollen in Militärstützpunkten in Montana und
North Dakota schwere Schutztüren sperrangelweit offen gestanden
haben.
Bevor sich Weltuntergangsstimmung
breit macht, erst mal tief durchatmen. Man kann es nämlich auch
so sehen: Es menschelt bei der Weltmacht Amerika. Kommt in den
besten Familien vor, dass der Papa vor der Glotze einschläft
und die Kinder die Haustür nicht schliessen.

Ist
mir neulich auch passiert. Ich fuhr mit dem Auto zum Einkaufen,
und als ich zurückkam, habe ich gemerkt, dass ich das Garagentor
offen gelassen hatte. Natürlich erschrickt man im ersten Moment,
schaut nach, ob noch alles da ist. Wenn man aber feststellt,
dass keiner der abgefahrenen Winterreifen fehlt und die Fahrräder
noch am Haken hängen, ist man wieder eins mit sich und der Welt.
Man sagt sich: "Schau, die Welt ist gar nicht so schlecht,
wie die in den 'Tagesthemen' immer behaupten. Selbst das Garagentor
kann man ungestraft offen stehen lassen."
So
ähnlich hätten es auch die amerikanischen Militärs sehen können
- anstatt gleich Offiziere in den Senkel zu stellen und ihnen
zwei Monatslöhne zu streichen. "Jetzt haben die die Türe
zum Atombunker sperrangelweit offen gelassen - und nix ist passiert.
Gut, von den Russen haben wir nichts mehr zu befürchten, das
ist klar. Aber der Taliban, der hätte sich problemlos reinschleichen
können. Ist er aber nicht. Hat die Sache mit Guantanamo doch
was gebracht. Unsere neue Doktrin lautet: Kontrolle ist gut,
Vertrauen besser."
Und wenn wieder
mal die Bunkertür aufsteht? Dann nicht gleich in Panik ausbrechen,
meine lieben amerikanischen Freunde, Sagt einfach, das sei so
üblich beim Tag der offenen Tür.
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