Für gewöhnlich umschmeicheln
wir Sie an dieser Stelle mit gedruckten Schalmeienklängen. Falls
überhaupt jemals ein Hauch von Kultur- oder Gesellschaftskritik
zwischen den Zeilen aufgeflackert ist, kam er leise daher, wurde
mit sanftem Druck in die Tastatur des Schreibgeräts mehr einmassiert
als getippt.
Aber abgesehen von der
Wurst, liebe Freunde der des schlagererprobten Humors, hat alles
mal ein Ende - und so kommen wir heute nicht umhin, mal SO RICHTIG
AUF DIE KACKE ZU HAUEN! BESCHWEREN SIE SICH NICHT BEI MIR! BESCHWEREN
SIE SICH BEI DEN TYPEN, DIE SICH IHRE MITBÜRGER NENNEN! DIESE
NACH GERECHTIGKEIT GEIFERNDEN SICH STÄNDIG BENACHTEILIGT FÜHLENDEN,
NEIDFIEBERNDEN GUTMENSCHEN!
Gut, ich
beruhige mich ja wieder. Schon deshalb, damit Sie den Text besser
lesen können. Was also war geschehen? "Spiegel online"
hat unter der Überschrift "Die spinnen, die Finnen"
eine Meldung folgenden Inhalts veröffentlicht:

In
Finnland musste der Industrielle Anders Wiklöf, einer der reichsten
Männer des Landes, 95000 Euro (in Worten: fünfundneunzigtausend
Euro) bezahlen, weil er statt mit der erlaubten 50 km/h mit
77 Sachen unterwegs war. Die Höhe der Summe rührt von dem Umstand
her, dass in Finnland deutliche Geschwindigkeitsüberschreitungen
als Straftat geahndet werden und sich die zu bezahlende Summe
nach dem Einkommen des Verkehrssünder richtet. Nun, hiess es,
werde die Sache in Finnland heftig diskutiert.
Und
was ist bei uns? Da wird nicht diskutiert. Da wird wutgebürgert,
drauflosgepöbelt, hingerichtet. Der eigentliche Skandal sei,
dass es bei uns so ein Gesetz nicht gäbe, blökte im Netz hundertfach
die Herde. Hat nur noch gefehlt, dass einer auf die Idee kam,
Millionären für ein Pfund Butter 500 000 Euro abzuknöpfen.
Beweisen
kann ich es nicht, aber ich krieg den Verdacht nicht los, dass
so manchem der BLITZMARATHON VON NEULICH SEIN HIRN VERBRANNT
HAT. Aber nein, ich rege mich nicht mehr auf.
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