Ich habe mich vor einiger
Zeit polemisch über die polemische Kampagne einer Tierschutzorganisation
lustig gemacht. Die Tierschutzorganisation zog auf Plakatwänden
gegen das neue Menschenaffenhaus der Wilhelma zu Felde. Ich
hatte mir das Haus angeschaut, nichts Tierunwürdiges entdeckt
und meinte, als Primat könnte ich es mir vorstellen, dort meinen
Lebensabend zu verbringen.
Einen Herrn,
der sich wohl als Tierschützer bezeichnen würde, hat der Text
aufgeregt. Interessant war, dass er es nicht dabei beliess,
mich als Hornochsen zu beschimpfen, weil ich von der Unterbringung
von Menschenaffen keine Ahnung hätte. Er schien mich für das
ganze Leid verantwortlich zu machen, das Tieren angetan wird
- für Massentierhaltung genauso wie für Tierversuche. Ich kam
mir vor wie einer, mit dem ich mich, Gott bewahre, nich vergleichen
will. Er war auf die Erde gekommen, um die Sünden der Menschheit
auf sich zu nehmen.

Ich
hätte die Sache längst wieder vergessen, wenn mich diese Woche
nicht um Haaresbreite eine Walnuss verfehlt hätte. Dass Nüsse
im Herbst von den Bäumen fallen, kommt vor. Das Merkwürdige
war, dass weit und breit kein Baum stand. Die Nuss hatte ein
Rabe zu Boden fallen lassen. Nun weiss ich, dass Raben kluge
Vögel sind und Nüsse knacken, indem sie sie zu Boden fallen
lassen. Aber als jemand, dem die Versündigung der Menschen an
den Tieren auf die Schultern gelegt wurde, kommt man ins Grübeln.
Die
Sache mit dem Raben hätte man als Zufall abtun können. Aber
konnte auch das ein Zufall sein? In Schweden musste ein Atommeiler
heruntergefahren werden, weil Quallen den Kühlkreislauf verstopft
hatten. Das sei schon vorgekommen, hiess es in der Meldung,
aber noch nie so oft. Ich will nichts beschwören, aber sieht
ganz so aus, als würde das Tierreich zurückschlagen. Und alles
bloss wegen dem scheiss Affenhaus.
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