Stand am Montag am Neckarufer
bei Hofen und überlegte, dass man mal was machen müsste. Irgendwas,
das die Welt in Erstaunen versetzt. Etwas, das die Menschen
dazu bringt, dass sie mit Respekt von einem reden. Etwas, nach
sich die Kassiererin im Supermarkt fragt: "War er das,
der da zwei Liter H-Milch mit der EC-Karte bezahlt hat?"

Nur,
was machen? Sämtliche Achttausender sind bestiegen. Auf dem
Mond war schon einer. Der Mars ist mir zu weit. Vielleicht,
überlege ich mir, als der Neckar träg vorbeifloss, sollte man
was mit Wasser machen. Vielleicht in ein Ruderboot sitzen und
über den Pazifik paddeln. Von Japan bis Alaska beispielsweise.
Das wär' was. Blöd nur, dass das unlängst eine Britin getan
hat. Sarah Outen, 28, war 150 Tage auf hoher See. Fünf Mal ist
sie gekentert, zig Mal Haien und Walen begegnet. Als sie am
Montag in einen Hafen auf den Aleuten in Alaska einlief, sagte
sie: "Es war brilliant und brutal gleichzeitig."
Eigentlich
dämlich, dachte ich. Da riskiert man fünf Monate Kopf und Kragen,
nur damit man sagen kann: "Es war brilliant und brutal
gleichzeitig." Andererseits, der Satz ist nicht schlecht.
Sollte man sich merken. Wer weiss, für was man ihn mal brauchen
kann. Vielleicht, wenn man mal was gemacht hat, was noch keiner
gemacht hat. Nur was?
Habe diese Woche
einen jungen Mann auf ein Konzert begleitet. War schon ewig
nicht mehr auf einem Konzert. Fiel mir auf, als ich die Musik
hörte. Und mich umsah. Ich hatte das Gefühl, ich würde den Altersdurchschnitt
in der Halle dramatisch heben. Die Musik war höllisch laut.
Früher war ich öfter auf Konzerten, was an meinem Gehör nicht
spurlos vorbeigegangen ist. Deshalb muss ein Konzert, das ich
als laut empfinde, wirklich laut gewesen sein.
Wie
gesagt, es waren noch ein paar andere Leute in der Mehrzweckhalle.
So 13000. Aber ich glaube, ich war der einzige, der hinterher
gedacht hat: Es war brilliant udn brutal gleichzeitig.
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