Die Regierungsbildung nach
der Bundestagswahl gestaltet sich sich schwierig. Die SPD will
mit der CDU nur dann wieder anbändeln, wenn Kanzlerin Merkel
den Genossen verspricht, sie nicht wieder unter die Fünfprozenthürde
zu drücken. Merkel selbst schweigt dazu, vergiesst noch Krokodilstränen
wegen ihres bisherigen Koalitionspartners, der FDP, die bei
der Wahl unter tragischen Umständen ums parlamentarische Leben
kam.

Die
Häufung der politischen Todesfälle in Merkels Umfeld hat unterdessen
das Bundeskriminalamt (BKA) auf den Plan gerufen. Eine Sonderkommission
"Schwarze Witwe" wurde ins Leben gerufen. Sie soll
klären, ob es sich wirklich nur um eine Serie von Unfällen handelt
oder ob hier vonseiten der Kanzlerin nachgeholfen wurde.
In
einer ersten Vernehmung beteuerte die Verdächtige, sie habe
nichts verbrochen. Sie verbreche generell nur das, waqs sie
nach der Wahl nicht halte könne. Keine Steuererhöhungen zum
Beispiel.
Die Spurensuche läuft zäh.
Das jüngste mutmassliche Opfer der Kanzlerin, die FDP, hat sich
bereits bis zur Unkenntlichkeit aufgelöst. Nur mit Mühe können
die Ermittler Zeitzeugen auftreiben, die unmittelbar vor dem
Geschehen in Berlin weilten. Diese berichteten von Wahnvorstellungen
führender Parteimitglieder in den Tagen vor der Wahl. Man habe
Stimmen gehört, wo keine gewesen seien, teilweise sogar Zweitstimmen.
Hinweise auf eine Mitschuld der Kanzlerin wurden bislang nicht
gefunden. Insgesamt sei die FDP nach vier Jahren schwarz-gelber
Koalition aber ziemlich ausgemerkelt gewesen. Dies müsse nun
näher untersucht werden. Dazu soll auch der designierte neue
Parteichef befragt werden, der die Krankheitssymptome der Partei
lindnern soll.
Rästelhaftes spielt
sich auch bei den Grünen ab. Die Partei wurde von einer gigantischen
Rücktrittswelle erfasst und fragt sich nun, ob das womöglich
mit der Erderwärmung zusammenhängt. Wenn die Pobacken schmelzen,
hat man halt, salopp gesagt, keinen Arsch mehr in der Hose,
dann läuft man bei Rückschlägen schnell mal davon.

Während
die alte Führungsriege der Grünen das Weite sucht, sucht die
künftige die Nähe, und zwar zur CDU. Um ein schwarz-grünes Bündnis
herbeizureden, schrecken die Neuen auch nicht vor schönfärberischen
Formulierungen zurück. So behauptete der Grünen-Abgeordnete
Anton Hofreiter, der Fraktionschef der Grünen werden möchte,
allen Ernstes: "Auch die CDU gehört zu den demokratischen
Parteien." Das ist eine These, die angesichts des alternativlos-autoritären
Führungsstils von Frau Merkel nicht einmal in der CDU ungeteilte
Zustimmung findet.
Aus Merkels Umfeld
verlautete, man brauche nicht unbedingt einen Koalitionspartner.
Die Kanzlerin könne auch geschäftsführend im Amt bleiben. Dann
führt sie die Geschäfte - oder die Geschäfte führen sie. Eine
eigene Mehrheit im Parlament für Gesetzvorhaben sei nicht nötig,
heisst es. Die Kanzlerin habe ohnehin nicht viel vor.
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