Es bedarf keiner besonderen
geistigen Fähigkeiten, um zu begreifen, dass Leibesübungen gut
fürs Gehirn sind. Wenn man den Körper mittels Bewegung Sauerstoff
zuführt und das Blut in Wallungen gerät, kann das den grauen
Zellen nicht schaden.
Leuchtet ein.
Doch auch in anderer Hinsicht profitiert die Nuss unter der
Schädeldecke von Körperertüchtigung. Wie Neurologen am Berufsgenossenschaftlichen
Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum herausgefunden
haben, nimmt das Hirn bei regelmässiger sportlicher Tätigkeit
zu. Bergmannsdank, möchte man den Hirnologen zurufen, auch wenn
wir aus anderen Lebensbereichen wissen, dass Masse nicht gleich
Klasse sein muss.
Die Botschaft aus
Bochum lässt uns ein Massenphänomen mit anderen Augen sehen.
Wenn der ungeübte Mensch mit Dauerlaufen anfängt, wundert er
sich, dass nicht gleich die Pfunde purzeln. Falls er einen Personal
Trainer zur Hand hat, wird der ihm erklären, dass er durch das
Laufen zwar Fett verliert, aber Muskeln aufbaut. Dass die Gewichtszunahme
auch daher rührt, dass die Hirnsubstanz wächst, darauf ist noch
kein Mensch gekommen, noch nicht mal ein Läufer.
Bisher
standen sich Hirn und Laufen sogar feindselig gegenüber, wie
sonst wäre der Mensch auf ein Bild wie "Der läuft sich
den Verstand aus dem Leib" gekommen? Nun aber ist klar,
und das wird vor allem Menschen mit Bewegungsdrang freuen: Gehirnjogger
müssen nicht zum Sudoku-Heftchen greifen oder sich am "Zeit"-Rätsel
abarbeiten. Es genügt, ein paar Runden um den Block zu drehen.

Interessant
wäre herauszufinden, ob mittels Laufen ein Punkt erreicht werden
kann, an dem das Hirn zur kritischen Masse wird. Kann das Hirn
eines Läufers eine Dimension erreichen, dass er vor Kopflastigkeit
ins Drudeln gerät? Nennt man das Friedrich-Nowottny-Effekt?
Fragen
über Fragen. Aber was machen wir uns darüber einen Kopf? Am
besten, wir schlüpfen in ein Paar Jogging-Schuhe und laufen
mal darüber nach.
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