Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (08. September 2013)
 
Hirnjogger
 

   Es bedarf keiner besonderen geistigen Fähigkeiten, um zu begreifen, dass Leibesübungen gut fürs Gehirn sind. Wenn man den Körper mittels Bewegung Sauerstoff zuführt und das Blut in Wallungen gerät, kann das den grauen Zellen nicht schaden.

   Leuchtet ein. Doch auch in anderer Hinsicht profitiert die Nuss unter der Schädeldecke von Körperertüchtigung. Wie Neurologen am Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum herausgefunden haben, nimmt das Hirn bei regelmässiger sportlicher Tätigkeit zu. Bergmannsdank, möchte man den Hirnologen zurufen, auch wenn wir aus anderen Lebensbereichen wissen, dass Masse nicht gleich Klasse sein muss.

   Die Botschaft aus Bochum lässt uns ein Massenphänomen mit anderen Augen sehen. Wenn der ungeübte Mensch mit Dauerlaufen anfängt, wundert er sich, dass nicht gleich die Pfunde purzeln. Falls er einen Personal Trainer zur Hand hat, wird der ihm erklären, dass er durch das Laufen zwar Fett verliert, aber Muskeln aufbaut. Dass die Gewichtszunahme auch daher rührt, dass die Hirnsubstanz wächst, darauf ist noch kein Mensch gekommen, noch nicht mal ein Läufer.

   Bisher standen sich Hirn und Laufen sogar feindselig gegenüber, wie sonst wäre der Mensch auf ein Bild wie "Der läuft sich den Verstand aus dem Leib" gekommen? Nun aber ist klar, und das wird vor allem Menschen mit Bewegungsdrang freuen: Gehirnjogger müssen nicht zum Sudoku-Heftchen greifen oder sich am "Zeit"-Rätsel abarbeiten. Es genügt, ein paar Runden um den Block zu drehen.



   Interessant wäre herauszufinden, ob mittels Laufen ein Punkt erreicht werden kann, an dem das Hirn zur kritischen Masse wird. Kann das Hirn eines Läufers eine Dimension erreichen, dass er vor Kopflastigkeit ins Drudeln gerät? Nennt man das Friedrich-Nowottny-Effekt?

   Fragen über Fragen. Aber was machen wir uns darüber einen Kopf? Am besten, wir schlüpfen in ein Paar Jogging-Schuhe und laufen mal darüber nach.

 

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