Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (01. September 2013)
 
Plums
 

   Dies ist keine Schnuddelgeschichte, auch wenn sie auf dem Klo spielt, das ist uns wichtig. Das Schicksal nahm seinen Lauf, als im Grunde alles schon gelaufen war. Die Wasserspülung hatte ihren Dienst getan. Der Mann war gerade dabei, seine Hose hochzuziehen, als er hinter sich ein Platschen vernahm. Es hörte sich an, als plumpse ein Handy in eine Kloschüssel. Genau das war geschehen.

   Der Mann hatte sein Handy in seine Gesässtasche gesteckt, dorthin, wo Fussballschiedsrichter die Rote Karte aufbewahren, damit sie im Eifer des Gefechtes nicht mit der Gelben Karte in der Brusttasche verwechseln. Diesen Brauch verdanken wir die Redensart "Da hat einer die Arschkarte gezogen" - eine deftige Bezeichnung für einen Pechvogel.



   Auf den Mann im Klo trifft das auch zu. Obwohl er das Handy sofort aus der Schüssel gefischt hatte, war es hinüber. Was aber noch schwerer wog, dass damit auch sämtliche Daten, die nicht auf der Sim-Karte gespeichert waren, den Lokus runtergespült wurden. Da der Mann in Telekommunikationsdingen nicht sonderlich bewandert ist, war allerhand futsch. Kurznachrichten, Telefonnummern, Kalendervermerke, etc. Man könnte von einem Schicksalsschlag kleineren Ausmasses sprechen.

   Solche Schicksalsschläge, das wusste der Mann, bewältigt man am besten, indem man darüber spricht. Der erstbeste Kollege, dem er davon erzählte, sagte, dass ihm einmal etwas Ähnliches passiert sei, allerdings mit seiner Brille. Der Mann musste grinsen bei dem Gedanken, wie eine Brille durch eine Klobrille fällt. Ausserdem wird eine Brille, wenn sie ins Klo fällt, zur Taucherbrille.



   Der Mann erzählte seine Handy-Geschichte noch ein paarmal an dem Tag. Hinterher war der Verlust zwar nicht verschwunden, aber es ging ihm besser. Vielleicht dachte er, ist der Schmerz weg, wenn ich die Geschichte für die Zeitung aufschreibe. Da sein Arbeitstitel nicht in die Überschrift passte, beschloss er einen Roman zu schreiben. Feuchtgebiete.

 

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