Dies ist keine Schnuddelgeschichte,
auch wenn sie auf dem Klo spielt, das ist uns wichtig. Das Schicksal
nahm seinen Lauf, als im Grunde alles schon gelaufen war. Die
Wasserspülung hatte ihren Dienst getan. Der Mann war gerade
dabei, seine Hose hochzuziehen, als er hinter sich ein Platschen
vernahm. Es hörte sich an, als plumpse ein Handy in eine Kloschüssel.
Genau das war geschehen.
Der Mann hatte
sein Handy in seine Gesässtasche gesteckt, dorthin, wo Fussballschiedsrichter
die Rote Karte aufbewahren, damit sie im Eifer des Gefechtes
nicht mit der Gelben Karte in der Brusttasche verwechseln. Diesen
Brauch verdanken wir die Redensart "Da hat einer die Arschkarte
gezogen" - eine deftige Bezeichnung für einen Pechvogel.

Auf
den Mann im Klo trifft das auch zu. Obwohl er das Handy sofort
aus der Schüssel gefischt hatte, war es hinüber. Was aber noch
schwerer wog, dass damit auch sämtliche Daten, die nicht auf
der Sim-Karte gespeichert waren, den Lokus runtergespült wurden.
Da der Mann in Telekommunikationsdingen nicht sonderlich bewandert
ist, war allerhand futsch. Kurznachrichten, Telefonnummern,
Kalendervermerke, etc. Man könnte von einem Schicksalsschlag
kleineren Ausmasses sprechen.
Solche
Schicksalsschläge, das wusste der Mann, bewältigt man am besten,
indem man darüber spricht. Der erstbeste Kollege, dem er davon
erzählte, sagte, dass ihm einmal etwas Ähnliches passiert sei,
allerdings mit seiner Brille. Der Mann musste grinsen bei dem
Gedanken, wie eine Brille durch eine Klobrille fällt. Ausserdem
wird eine Brille, wenn sie ins Klo fällt, zur Taucherbrille.

Der
Mann erzählte seine Handy-Geschichte noch ein paarmal an dem
Tag. Hinterher war der Verlust zwar nicht verschwunden, aber
es ging ihm besser. Vielleicht dachte er, ist der Schmerz weg,
wenn ich die Geschichte für die Zeitung aufschreibe. Da sein
Arbeitstitel nicht in die Überschrift passte, beschloss er einen
Roman zu schreiben. Feuchtgebiete.
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