Ferienzeit in Deutschland.
In den Badeseen bissige Schildkröten, Babyalligatoren oder wahlweise
auch Würgeschlangen. Am Rande der Autobahnen Vierbeiner, die
ihren Urlaub angeleint an einer Leitplanke verbringen. Pfui,
sagen Sie? Zu Recht! Deswegen wollen wir an dieser Stelle einen
Mann würdigen, der uns in Sachen Tierliebe allen ein leuchtendes
Vorbild sein sollte. Graham Anley, ein Mann, der auf eindrucksvolle
Weise bewiesen hat, dass der Hund der beste Freund des Menschen
ist. Nicht unbedingt in Stuttgart. Auch nicht in Deutschland,
wo die Katze längst die Schnauze vorn hat. Aber auf jeden Fall
an Bord der "Boundless".

Anley
lag vor Madagaskar, oder zumindestens war auf dem Weg dorthin.
Die Pest hatte er nicht an Bord. Nur seinen Jack-Russel-Terrier
und seine Frau. Schwer wogte die See, ein Brecher nach dem anderen
rollte auf die Yacht zu. Einer zu viel. Das Boot lief auf ein
Riff und kenterte. Anley setzte einen Notruf ab, sprang über
Bord und schwamm an Land. Im Arm Rosie, sein neunjähriger Jack-Russell-Terrier,
ausgestattet mit einer speziell für Hunde angefertigten Rettungsweste
samt Blinklicht.
Der Vollständigkeit
halber sei erwähnt, dass der Südafrikaner danach noch einmal
zurückschwimmen musste, um seine Ehefrau zu retten, deren Rettungsweste
sich leider im Steuerrad des Boots verhakt hatte. Was seinen
Ruhm nicht schmälert, aber ihm viel Spott einbrachte. Seine
Gattin wollte sich öffentlich nicht äussern. Anley selbst, so
wird überliefert, murmelte nach seiner Rettung etwas von Demut
angesichts der tödlichen Gefahr. Die Bilder zeigen einen gütig
lächelnden Mann mit grauem Bart und weissen, kurz geraspeltem
Haarkranz. Im Arm seine geliebte Rosie.
Seine
Frau ist auf dem Bild übrigens nicht zu sehen. Wir vermuten,
dass sie direkt hinter dem Fotografen steht. Im Arm wahrscheinlich
ein Nudelholz oder was man in Südafrika sonst so nimmt, um dem
geliebten Ehemann eine Lektion zu erteilen.
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