Sollte Ihnen diese Woche
ein Handy in die Hände gefallen sein - es gehört mir. Wie? Was?
Das könne ja jeder behaupten? Erstens bin ich nicht jeder. Und
zweitens können Sie mir ruhig glauben, dass das meines war.
Sie können mein Handy jederzeit erkennen: Es ist klein und schwarz,
so ein Smartphone-Dingens, das man für die unnützeste Erfindung
im Universum hält, bis man selbst eins hat.
Die
Geschichte meines verlorenen Smartphones erzähle ich nicht,
um damit anzugeben. Ein iPhone 4 taugt nicht zum Angeben, wenn
jeder Kindergarten-Insasse ein iPhone 5 hat. Ich erzähle die
Geschichte, um Schaden von Ihnen zu wenden, falls Sie es gefunden
haben und versuchen sollten, das Ding wieder in Betrieb zu nehmen.

Ich
habe im Internet eigenhändig den Schalter für einen Art Selbstzerstörungsmechanismus
umgelegt. Sollte irgendjemand, also etwa Sie, versuchen, das
Ding zu benutzen, werden meine Daten von dem Apperat gelöscht.
Ausserdem werden sämtliche Polizeidienststellen weltweit über
Ihren Standort informiert, was zur Folge hat, dass Sie binnen
Sekunden von einem Sondereinsatzkommando überrollt werden.
Aber
vermutlich wird Sie das nicht jucken. Vermutlich sind Sie zu
dem Zeitpunkt bereits tot. Wie so oft bin ich nicht bis ins
Kleingedruckte vorgedrungen, aber es tät mich nicht wundern,
wenn Ihnen mein Smartphone ganz unsmart um die Ohren fliegt.
Habe mir überlegt, ob ich die NSA von dem Verlust in Kenntnis
setzen soll, aber da die ohnehin über meinen Mail-Verkehr auf
dem Laufenden ist, konnte ich mir das sparen.
Selbstverständlich
habe ich den bitteren Verlust auch gegenüber meinen Facebook-Freunden
beklagt. Die Welle des Mitleids und der Anteilnahme, die mir
entgegenbrandete, hätte gereicht, um die Kanaren wegzuspülen.
Vielleicht, schrieb einfühlsam eine Facebook-Freundin, hätte
ich das Telefon nur verlegt. Nein, antwortete ich. Ich sei kein
Verleger. Ich sei Verlierer. Als sie darauf den "Gefällt
mir"-Button drückte, musste ich weinen.
|