Eigentlich ein Wunder, dass
in dieser trendgeilen, erlebnishungrigen und nachahmungslüsternden
Zeit noch kein Mensch darauf gekommen ist. Vermutlich liegt
es daran, dass die Sache so naheliegend ist. Aber zum Glück
gibt es uns. Wir haben uns noch nie gescheut, Ihnen das Naheliegende
näher zu bringen, weshalb wir auch vor dem definitiven Urlaubstipp
für Kurzentschlossende nicht zurückschrecken.

Warum
in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Warum nicht
mal dort die Ferien verbringen, wo andere auf der Durchreise
sind? Warum nicht auf den Spuren des ehemaligen amerikanischen
Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden wandeln und sein Zelt
im Transitbereich eines Flughafens aufschlagen? Es muss ja nicht
gleich Moskau sein. Zur Not tut's ja auch Echterdingen oder
die Baracke neben einer für Billigflieger reservierten Wald-
und Wiesenlandebahn.
Schon klar, Edward
Snowden ist auf der Flucht, also nicht so richtig im Urlaub.
Andererseits, ist der Urlauber nicht auch auf der Flucht, vor
dem Alltag, vor dem Chef, den immer gleichen Gesichtern? Angeblich
hält sich Edward Snowden seit vier Wochen im Transitbereich
des Moskauer Flughafens Scheremetjewo auf. Ein bisschen erinnert
das an den berühmten Juchtenkäfer. So richtig gesehen hat ihn
noch keiner, aber dass er da ist, das scheint sicher.
Überlegen
Sie sich, ob das nicht was für Sie wäre. Urlaub in einem Ford
Transit mag der eine oder andere wohl kennen, aber im Transitbereich?
Sich einfach treiben lassen - ohne die ständige Angst vor schlechtem
Wetter. Die Putztrupps kontrollieren, ob sie wirklich regelmässig
die Klos schruppen. Nicht Teil sein vom irren Reiserummel. Nur
dasitzen, zuschauen, geniessen - wie teuer bezahlte, in Wochen
aufgebaute Entspannung in Sekunden verfliegt, wenn Heimkehrer
erfahren, dass sie ihren Anschlussflug verpasst haben. Vermutlich
ist das der wahre Grund, weshalb es Edward Snowden so lang in
Moskau aushält.
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