Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (14. Juli 2013)
 
Kippenspiele
 

   Weil Altkanzler Helmut Schmidt, 94, damit rechnet, dass die EU Menthol-Zigaretten verbietet, bunkert er 200 Stangen der Marke Reyno. Diese Information hat diese Woche SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, 66, verbreitet. Wir haben keinen Dunst, wer dem Gelegenheitszigarilloraucher Steinbrück, der weder verwandt noch verschwägert mit ist mit einer Zigarettenmarke namens Peer, diesen Hinweis gesteckt hat.

   Schmidt hat sich in der Angelegenheit nicht geäussert. Weder hat er etwas dazu gesagt, noch ein Rauchzeichen gesetzt. Aber das ist egal. Entscheidend ist, dass seit dem Erlöschen der Pfeife von Herbert Wehner keine Meldung aus dem sozialdemokratischen Lager so hohe Wellen geschlagen hat. In den Redaktionen liefen die Taschenrechner heiss. Die Kollegen der "Hamburger Morgenpost" bekamen heraus, dass in 200 Stangen 38000 Zigaretten passen. Angenommen, so die Hanseaten, Schmidt rauche eine Schachtel am Tag, dann reiche der Zigarettenvorrat bis zu seinem 100. Wir wollen die Rechenkünste nicht schmälern, aber eine Schachtel am Tag? Dann kann Schmidt ja gleich mit dem Rauchen aufhören.



   Unsere Wirtschaftsredaktion ist von einer relastischeren Annahme ausgegangen. Wenn Schmidt meint, 200 Stangen würden bis zu seinem Lebensende reichen, dann steht es schlecht um ihn. Das wollen wir weder dem Kanzler a. D. noch Reyno wünschen. Stürbe ihr bester Kunde, wäre dies das Ende der Marke.

   Seit bekannt ist, dass die Europäische Union beabsichtigt, Zusatzstoffe aus Zigaretten zu verbannen, sind viele Menschen in einen wahren Kaufrausch verfallen. Sie fürchten, das Beigeschmacksverbot könne ausgeweitet werden und decken sich massenhaft mit Präservativen mit Erdbeergeschmack ein.

   Was Helmut Schmidt angeht, so sind wir sicher, dass nicht mal der Tod ihm das Rauchen abgewöhnen kann. Der Mann ist gut für die Zigarette danach.

 

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