Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (16. Juni 2013)
 
Der Scanner
 

   Weihnachten ist weit, aber ein Geburts- oder Hochzeitstag droht immer, so dass die Frage "Was schenkt sich ein Mensch, der im Grunde schon breits alles hat?" gut in der Zeit liegen.

   Wir raten zum Körperscanner. So ein Gerät ist seit dieser Woche am Flughafen Stuttgart im Betrieb. Sieht aus wie ein verglastes Plumsklo, bei dem der Abfluss vergessen wurde, und liegt mit rund 180 000 Euro doch auf einem Niveau, bei dem man nicht befürchten muss, dass die werte Nachbarschaft in Kürze nachzieht.

   Die Körperscanner der neuen Generation sind das feinste, was der Durchleuchtungsmarkt derweil zu bieten hat. Anders als bei den Vorläufern kommen hier weder Schwitzflecken noch Geschlechtsteile zum Vorschein. Das ist Scannen auf höchstem Meister-Proper-Niveau. Zwar werden sämtliche Daten erfasst, so dass ein getreuliches Abbild von dem, was da in der Kleidung steckt, möglich wäre - aber unappetitlliche Details werden flugs herausgerechnet. Auf dem Bildschirm erscheint ein seelenloses Strichmännchen, das man im Kinderkanal zeigen könnte.



   Der Körperscanner bildet nur das ab, auf was es ankommt. Dinge, die man an Körper trägt. Er ist ein wunderbarer Helfer im Alltag. Wer kennt das nicht: Man durchstöbert die Wohnung nach dem Hausschlüssel, um nach Stunden festzustellen, dass man ihn in die Gesässtasche geschoben hatte. Nämliches kennen Brillenträger, die vergessen haben, dass ihre Augengläser in den Haaren stecken. Künftig werfen Sie den Nacktscanner an und sehen mit einem Blick, was Sie mit sich herumschleppen. Was fällt einem da für ein Stein vom Herzen, wenn sich der lästige Hüftspeck, den man seit Wochen mit sich herumzuschleppen glaubte, als Sprengstoffgürtel entpuppt. Ob Sie in dem Fall zur Selbstanzeige schreiten, entscheiden Sie selbst.

   Sie haben an unserer neuen Verbraucherrubrik Geschmack gefunden? Dann lesen Sie nächste Woche "Drachensteigenlassen war gestern. Wir basteln uns eine Drohne."

 

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