Unter all den Dingen, die
da unter der Sonne reuchen, fleuchen oder faul herumliegen,
bildet die Wurst eine Ausnahme. Die Wurst hat zwei Enden, alles
andere hat nur eines. Ist beispielsweise das Ende eines internettauglichen
Föns oder eines digitalen Einerköpfers gekommen, so hört man
immer wieder, dass der Hersteller das so programmiert habe.
Der Fachbegriff für den angenommenen eingebauten Selbstzerstörungsmechanismus
nennt sich geplante Obsoleszenz.
Obsoleszenz
kommt vom Lateinischen obsolescere und bedeutet so viel wie
sich abnutzen, alt werden, aus der Mode kommen, an Ansehen oder
an Wert verlieren.
Angeblich ist die
Sache ein alter Hut. Schon 1924 sollen sich führende Glühlampenhersteller
darauf verständigt haben, die Glühdauer ihrer Produkte künstlich
herabzusetzen und so den Umsatz anzukurbeln.
Noch
streitet sich die Fachwelt darüber, ob jedem Ding ein Todes-Gen
innewohnt, eine Art Kaputtgehen-Gen. Ich fände es beruhigend,
wenn dem so wäre. Wenn die Welt schon keinem göttlichen Plan
folgt (wofür es Hinweise gibt), dann doch wenigstens einem menschlichen.
Das Blöde ist nur, dass gerade die Geräte kein Kaputtgehen-Gen
zu scheinen haben, die einem auf den Wecker gehen - dass der
hin und wieder pfeifende CD-Spieler nie ganz den Geist aufgibt
und ein bekennender Schwabe ihn auch nicht guten Gewissens zum
Elektroschrott bringen kann.
Das Schöne
ist, dass auch ein programmiertes Ende noch nicht das Ende sein
muss. Was ich damit meine, möchte ich anhand dieses Textes zeigen.
Natürlich ist auch eine Kolumne eine endliche Angelegenheit.
Aber warum, liebe Leser, soll ich das akzeptieren? Warum soll
ich mit dem Schreiben aufhören, nur weil der Platz zu Ende ist.
Ich lass' mir doch von so einem Platz nicht vorschreiben, wann
Feierabend ist. Also schreibe ich weiter und weiter, auch wenn
Sie ...
|