Wer kennt das nicht. Da
steht man vor der versteinerten Fussspur eines Dinosauriers
und fragt sich: Wie schnell war der Kerl eigentlich unterwegs?
Hielt er sich an die in der Kreidezeit vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit?
Oder stammen die Abdrücke von einem gemächlich vor sich hintrottenden
Brachiosaurus, der in dem Verdacht steht, der Vorläufer aller
Sonntagsfahrer zu sein?
Bisher musste
man die Beinlänge der Tiere kennen, um die Schrittgeschwindigkeit
zu berechnen zu können - aber auch dann war das Ergebnis so
ungenau, dass man einen Dinosaurier wegen einer Geschwindigkeitsübertretung
kaum zur Verantwortung ziehen konnte (abgesehen davon, dass
das Vergehen höchstwahrscheinlich verjährt ist). Nun aber haben
spanische Geologen an der Universidad Complutense de Madrid
eine mathematische Formel entwickelt, anhand derer man allein
aus der Schrittlänge auf das Tempo eines Dinos schliessen kann.
Was für ein Fortschritt!

Unsere
Wissenschaftsredaktion hat die Ergebnisse unter die Lupe genommen
und ist zu folgenden Ergebnissen gekommen: Ganz gleich, wie
schnell ein Dinosaurier laufen konnte, er war zu langsam. Selbst
einem Tyrannosaurus, der bei der Jagd wie von einer Tarantel
gestochen durch die nordamerikanische Steppe hetzte, gelang
es nicht, seinem Schicksal davonzulaufen, sonst wäre er kaum
ausgestorben. Typisch Auslaufmodell.
Angesichts
der Forschungsergebnisse sollten wir uns Gedanken darüber machen,
welche Hinweise wir für unsere Nachwelt bereithalten wollen.
Anders als Saurier bewegen wir uns eher selten auf weichem,
sondern meist auf bereits versteinertem oder asphaltiertem Terrain
und werden so kaum Fussabdrücke hinterlassen, die Rückschlüsse
auf unsere Geh- oder Fahrgeschwindigkeit erlauben. Unsere Nachnachnachfahren
werden auf andere Hinweise angewiesen sein. 30 versteinerte
Papiertaschentücher könnten ein Indiz dafür sein, dass hier
mal eine Tempo-30-Zone war.
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