Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (21. April 2013)
 
Sascha
 

   Weil wir davan ausgehen können, dass nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit in einem ausverkauften Fussballstadion etliche Männer auf den Rängen sitzen, die auf den hübschen Vornamen Sascha hören, dürfen wir den Kerl ruhig beim Namen nennen.

   Sascha sass in der Reihe vor mir. Sascha sprang auf, fluchte, gröhlte, rauchte, warf seinen Bierbecher um, Sascha dürfte Anfang 20 gewesen sein. Der stämmige junge Mann ist für mich der lebende Beweis dafür, dass die Gesetze in Deutschland so schlecht nicht sind. Wäre in Deutschland Männern das Tragen von Schusswaffen erlaubt, Sascha hätte den Schiedsrichter spätestens in der dritten Spielminute zur Strecke gebracht. Vielleicht auch früher. Das heisst, wenn ich es mir recht überlege, hätte er ihn nicht mit einem Schuss ausgeschaltet. Sascha hätte den Schiri leiden lassen. Da bin ich mir sicher.



   Ich gehe nicht oft ins Stadion, was man daran erkennt, dass sich mein fussballerisches Gesangsrepertoire auf den Ausruf "Zieht den Bayern die Lederhosen aus!" beschränkt. Insofern war ich froh, dass mein Sitznachbar mir auf Nachfrage bei den Texten auf die Sprünge half. Jetzt weiss ich, dass nach Ansicht der heimischen Fans die gegnerische Mannschaft und deren Fussvolk im Wesentlichen aus "Hurensöhnen" bestand, Das gibt es nur im Fussball. Dass man Randgruppen mit einbezieht.

   Weil der Spielverlauf nicht ganz den Erwartungen der Hurensöhne entsprach, fingen diese auf der Tribühne zu zündeln an. Der Stadionsprecher wies mehremals darauf hin, dass "das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in deutschen Fussballstadien verboten" sei. Die Hurensöhne feuerten ihre Mannschaft weiterhin pyrotechnisch an.

   Ich überlegte, ob man der brandgefährlichen Unsitte nich entgegenwirken könnte, wenn man mit Löschfahrzeugen den entsprechenden Stadionblock unter Wasser setzen würde. Das spräche sich herum. Als mir die Idee kam, ging wohl der Sascha in mir durch.

 

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