Wundersame Welt der Wissenschaft.
Ein internationales Forscherteam hat das Erbgut eines rätselhaften
Fischs analysiert, das nun Rückschlüsse auf die Entwicklung
der Landtiere ermöglicht. Dabei handelt es sich nicht um die
geheime Rezeptur des Schlemmerfilets von Iglo, sondern um die
Genom-Sequenzen des Gemeinen Schwarzen Quastenflossers. Vor
mehr als 400 Millionen Jahren schwamm der letzte gemeinsame
Urahn dieser räuberischen Art und des ersten menschenähnlichen
Fraktionsvorsitzenden in den Weiten der Ozeane herum. Im gleichen
Zeitraum entstanden die ersten Schildkröten, Eidechsen, die
fluoreszierende Frisur von Claudia Roth sowie das noch heute
vorherrschende Frauenbild innerhalb der CDU.

Noch
vor kurzem galt der zähe, grobschlächtige Fisch, der bis zu
100 Kilogramm schwer wird und fast so schön glänzt wie Rainer
Brüderles Augen beim Anblick einer tief dekolletierten Steuer-CD,
als ausgestorben. Doch eines der wohl letzten Exemplare dieses
lebenden Fossils wurde nun im Haifischbecken des Bundestages
entdeckt. Volkeria Kauderae, wie der Gemeine Schwarze Quastenflosser
mit wissenschaftlichem Namen heisst, ist ein faszinierendes
Uzeitwesen: Monatelang kann er dem aufgeregten Treiben in der
trüben Politbrühe regungslos zuschauen, lässt er sich am liebsten
von den konserativen Strömungen in dunkle Umfragen-Untiefen
ziehen, apathisch blinzelnd, dabei leise vor sich hin schwäbelnd
wie irgendeiner dieser grauschuppigen, betriebsblinden Aktenfresser
im Zierfisch-Aquarium der Bundeskanzlerin. Um dann umso schneller,
ja geradezu blitzartig mit weit aufegerissenem Maul hinterrücks
zuzuschnappen, in dem schliesslich alles, was anders sein will,
auf immer verschwindet.
Zu seinem bevorzugten
Beuteschema gehören schmackhafte, von Steuererhöhungen träumende
Rotbarsche, giftiggrüne Hauptstadtlurche, verweichlichte Maultaschen
sowie lila gestreifte Quotenbrassen. Fühlt er sich angegriffen,
zeigt der Quastenflosser, dass er ein regelrechter Unterwasser-Akrobat
ist. Anders als alle anderen blubbernden Gesinnungsgenossen
kann er rückwärts, kopfüber und vor allem schnell rechtsaussen
vorausschwimmen, wobei die Gefahr besteht, dass er sich bei
allzu schnellem Kreiseln in die eigene Schwanzflosse verbeisst.
Kommt ein anderer Fisch von links, wie diese Woche geschehen,
als einige allzu selbstbewusste Seekatzen seinen Tauchgang kreuzten,
kennt er keine Gnade und sorgt mit mächtigen Schlägen für Disziplin
in der Kiemenfraktion.

Volkeria
Kauderae besitzt in seinem ungeniessbaren Dickkopf eine frappierende
Schwarmintelligenz, die Abweichungen von der Norm nicht duldet.
Doch auch an diesem hartleibigen Ungeheuer geht der Klimawandel
nicht spurlos vorbei. Der Quastenflosser ist vom Aussterben
bedroht. Die meisten seiner Generation landen als Versteinerungen
auf der Schwäbischen Alp oder werden zu schicken Handtaschen
von Angela Merkel verarbeitet. Da helfen auch keine Spenden
mehr.
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