Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (03. März 2013)
 
Veggie-Day
 

   Im Grunde meines Herzens bin ich Vegetarier. Wenn ich ab und zu ein Schnitzel esse, dann nur deshalb, weil ich nicht will, dass das tote Tier, das vor mir auf dem Teller liegt, umsonst gestorben ist. Insofern bin ich auch ein eingefleischter Anhänger eines komplett fleischfreien Tages pro Woche.

   Mittwoch würde mir ganz gut passen, da schmecken die Schinkenhörnchen bie meinem Bäcker wie vom Vortag. Wenn ich fleischfrei sage, dann meine ich auch fleischfrei. Dann darf sich keiner mit Saitenwürstchen aus der Affaire ziehen. Oder die Schwabennummer mit den Maultaschen bringen. Als ob der liebe Gott nicht längst geschnallt hätte, dass in den Teigtaschen Fleisch drin ist. Natürlich gibt es auch Gemüsemaultaschen, aber die schmecken zum Kotzen. Kann mir kaum vorstellen, dass die von ganz oben abgesegnet sind.



   Das mit den Gemeingeist stärkenden Tagen hat bei uns schon immer prima funktioniert, Nehmen Sie nur mal die autofreien Sonntage in den siebziger Jahren. Waren das nun zwei oder drei Sonntage, an denen man die Karre in der Garage stehen lassen musste? Ist schon so lang her. Natürlich fahren die Menschen sonntags wieder Auto. Aber sie tun es irgendwie anders. Bewusster. Manche mit schlechtem Gewissen. Ob das der Umwelt was bringt? Ich würde sagen, rein atmosphärisch hat sie es mitbekommen.

   Das meiner Meinung nach stärkste Argument für einen fleischfreien Tag ist dies: Der zur Unmündigkeit neigende Mensch wird in so vielen Bereichen bevormundet. Warum nicht also auch auf einem Gebiet, in dem der Mund eine massgebliche Rolle spielt.

   Von mir aus können wir gleich kommende Woche damit anfangen. Aber dann richtig. An einem fleischfreien Tag will ich nicht mein Radio einschalten und "Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei" hören. Das einzige, was mich stört, ist der Name, der durch die Medien geistert. Veggie-Tag, wahlweise auch Veggie-Day. Das klingt blöd. Da fällt es mir schwer, die Sache ernst zu nehmen.

 

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