Opel geht es offenbar nicht
so gut. Seit dieser Woche weiss ich, warum das so ist. Ich glaube,
Opel ist selbst schuld.
Ich schreibe
das ohne Häme, eher mit Wut, da ich stets eine enge Beziehung
zu der Marke hatte. Anders als viele meiner Landsleute wurde
ich nicht unter einem Mercedes-Stern geboren. Ich habe grosse
Teile meiner Kindheit auf der Rückbank eines Opel Rekord verbracht,
wohl wissend, dass da noch mehr möglich gewesen wäre: Admiral,
Kapitän, Commodore, Senator. Damals hiessen Autos noch wie Männer.
Ist ewig her. Lange bevor in der Automobilbaukunst aus Sparsamkeitsgründen
die Kolben geschrumpft wurden, hat Opel seine Wagenpalette entmannt.
Insignia, Astra, Zafira und Corsa heissen die Modelle heute
- und um eben einen Corsa geht es. Kein schlechtes Wägelchen,
sparsam, hängt gut am Gas, und wenn sein Diesel die Betriebstemperatur
erreicht hat, schnurrt er mehr als er nagelt.
Mit
diesem Wagen meines Arbeitsgebers, einem Zweitürer, wollte ich
diese Woche nicht nur mich, sondern auch einen an einem Kleiderbügel
aufgehängten Anzug transportieren. Doch leider fand ich im Heck
keinen Haken, an dem man den Anzug hätte aufhängen können.

So
stand ich mit meiner Klamotte etwas belämmert vor dem Opel und
kam ins Grübeln. Wurde das Auto gar nicht für Menschen wie mich
gebaut, die hin und wieder etwas Ordentliches anziehen und dies
gewebeschonend transportieren wollen, sondern nur für junge
Schlapperlookträger, denen es wurscht ist, wenn die Trainingsjacke
auf der Rückbank vergammelt? Waren, als der Wagen entworfen
wurde, Kleiderhaken gerade in einer Hochpreisphase, und hat
man deshalb darauf verzichtet?
Ich
weiss nicht. Aber ich weiss, dass es nicht gut für Opel sein
kann, wenn man Autos ohne Kleiderhaken baut. Den Kollegen Autotestern
rate ich, nicht nur auf den Anzug des Wagens zu achten. Entscheidend
ist, ob man mit der Karre einen Anzug transportieren kann.
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