In den Tagen, als der deutsche
Schlagerversteher Heino mit einem Album herausgekam, auf dem
er Songs der Ärzte und Rammstein nachspielte, geschah etwas
Merkwürdiges. Anders als erwartet, liefen die Menschen nicht
mit Sonnenbrillen und weissen Perücken auf dem Kopf und Songs
der Ärzte und Rammstein auf den Lippen durch die Strassen. (Kurze
Zwischenfrage: Hörten sich Rammstein nicht immer schon wie Heino
an?) Statt dessen war der Eichelhäher in aller Munde.
Selbst
Menschen, die einen Eichelhäher nicht mal erkennen würden, wenn
er ihnen gegen die Windschutzscheibe fliegt, hatten kein anderes
Thema mehr. Es war ein Tirilieren und Zirpen unter den Menschen.
Vogelkundler waren am eichelhähertypischen Dchää-dchää und Piüü
zu erkennen. Am lautesten unter den Menschen tirilierten und
zirpten die Weibchen. "Nehmt euch ein Beispiel am Eichelhäher",
pfiffen sie ihre Männchen an. "So ein blöder Vogel bekommt
hin, wozu ihr nicht mal im Ansatz in der Lage seid!" Was
war geschehen?
Forscher der Universität
Cambridge hatten herausgefunden, dass Eichelhäher-Männchen ihren
Weibchen die Wünsche an den Augen ablesen. Die einfühlsamen
Vögel erkennen die Fressvorlieben ihrer Partnerinnen, selbst
wenn die keinen Pieps von sich geben. Nicht einmal haben die
Forscher gehört, dass ein Männchen zu seinem Weibchen gesagt
hätte: "Und Schnäbelchen, auf was hast du heute mehr Lust?
Fliegen wir zum Türken oder zum Chinesen?"
Arme
Menschen-Männchen. Früher wurde ihnen der Reklameslogan eines
Waschmaschinenherstellers ("Bauknecht weiss, was Frauen
wünschen") unter die Nase gerieben. Jetzt ist's ein Rabenvogel.
Auf
Wikipedia lesen wir: "Der Eichelhäher ist in der Lage,
Stimmen anderer Vögel oder Geräusche nachzuahmen." Der
kluge Vogel hätte also eine Platte mit Songs der Ärzte und von
Rammstein einspielen und dabei wie Heino klingen können. Aber
vermutlich hat er geahnt, dass darauf gepfiffen ist.
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