Facebook macht unglücklich.
Das ist, auf einen schlichten Nenner gebracht, das Ergebnis
einer Studie von Wirtschaftsinformatikern der TU Darmstadt und
der Humboldt-Universität Berlin. Jetzt haben wir es wissenschaftlich
fundiert, was wir schon immer geahnt haben: Der Zweck des sozialen
Netzwerks besteht nicht darin, sich offen mit anderen Menschen
auszutauschen. Facebook ist ein Nährboden für Blender und Angeber.
Facebook produziert Neid und Unzufriedenheit.
Auf
Facebook zeigt keiner sein wahres Gesicht, sondern das, das
er gern hätte. Bei so viel gespielter guter Laune fährt die
eigene Stimmung zwangsläufig in den Keller. Im Grunde ist Facebook
wie ein Klassentreffen, wo sich Menschen zusammenfinden, um
ihr Leben in schillernden Farben auszumalen: Mein Haus, mein
Boot, meine Drittfrau.
Vergessen wir
Facebook. Gehen wir lieber der Frage nach, wo man sein Selbstwertgefühl
steigern und seine Laune verbessern kann. Wo man auf Leute trifft,
denen es noch schlechter geht als einem selbst. Versuchen Sie
es frühmorgens mit einer Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Mehr Trübsinn aus so engem Raum begegnet Ihnen nirgendwo. Sie
sind kein Frühaufsteher? Dann latschen Sie Sie durch die Einkaufsstrasse
einer x-beliebigen Stadt. Wenn Sie sehen, was Ihnen da an Gehetzt-
und Gereiztheit entgegenkommt, geht es ihnen gleich besser,
selbst wenn Sie eben noch mit dem Gedanken gespielt haben, Haus,
Boot und Drittfrau zu verlassen und sich einer islamistischen
Terrorgruppe anzuschliessen. Auch gut: Gehen Sie in ein Krankenhaus
und fragen Sie nach hoffnungslosen Fällen. Oder ziehen Sie sich
einen deutschen Autorenfilm aus den bleiernen Siebzigern rein.
Sie
sehen, das Sprichwort "Jeder ist seines Glückes Schmied"
ist gar nicht so falsch. Sie können sich übrigens auch um das
Glück Ihrer Mitmenschen verdient machen, indem Sie auf die Frage
"Wie geht's?" antworten: "Noch viel schlechter
als Dir."
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