Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (23. Dezember 2012)
 
Das war's
 

   Wenn Sie diese Zeilen lesen, meine Damen und Herren, dann ist die Welt bereits untergegangen. Die Tatsache, dass Sie diese Zeilen noch lesen können, sollte Sie nicht in Sicherheit wiegen. Vielleicht ist der Weltuntergang bei Ihnen nur deshalb noch nicht angekommen, weil Sie ihn ignoriert haben - so wie Sie vieles in Ihrem Leben ignoriert haben: Klimaerwärmung, Bankenkrise, wackelnder Handtuchhalter auf dem Klo.

   Machen Sie ruhig weiter so, kein Mensch will Ihnen reinreden. Aber lassen Sie sich gesagt sein: Langfristig kommen auch Sie nicht um den Weltuntergang herum. So ein Weltuntergang lässt sich nicht aus der Welt schaffen, indem man ihn mit Nichtbeachtung straft. Im Grunde wie bei einem Strafzettel. Natürlich kann man so tun, als habe man den nie bekommen. Aber irgendwann wird einem die Rechnung präsentiert, die dann die ursprüngliche Summe bei weitem übersteigt.

   Deshalb mein Rat für Weltuntergänge: Sich ihnen stellen, sie an sich ranlassen - und um die Stimmung heben, einen Schlager aus den 50er Jahren anstimmen: "Am dreissigsten Mai ist der Weltuntergang / wir leben nicht, wir leben nicht mehr lang. / Doch keiner weiss in welchem Jahr / und das ist wunderbar."

   Man kann sich natürlich fragen, warum in unserer schnelllebigen Zeit einem unheilverheissenden Datum aus dem ollen Maya-Kalender medial so viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Ich vermute, das hängt mit dem schleichenden Untergang der Samstagabendshows für die ganze Familie zusammen. Wenn uns nun schon dieses Gemeinschaftserlebnis abhandengekommen ist, dass der grosse Gottschalk mal mit einem Lagerfeuer verglichen hat, um das alle herumsitzen, dann stürzt man sich eben auf das nächste Ereignis, das im Kollektiv erlebt werden kann.

   Nachtrag in eigener Sache: Um auf Nummer sicher zu gehen, habe ich diesen Beitrag bereits am Mittwoch verfasst, zwei Tage vor dem Weltuntergang. Ich bn ein ängstlicher Mensch. Pardon, ich war.
 

 

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