Wenn man früher als Zeitungsheini
mit seinem Auto zum Tüv gefahren ist und darüber einen Erlebnisaufsatz
geschrieben hat, dann ist in der Regel nichts passiert. Wenn
in dem Erlebnisaufsatz stand, dass man an den Fahrzeugschein
einen 50-Mark-Schein geheftet hat, um dem Tüv-Prüfer die Entscheidung
zu erleichtern, konnte es passieren, dass sich ein Tüv-geprüfter
Spassvogel gemeldet hat und schrieb, das sei aber günstig, bei
ihm wäre ein Hunderter fällig gewesen.
Wenn
man heute als Zeitungsheini schreibt, dass man mit seinem Auto
kurz vor Weihnachten beim Tüv war und einen Schoko-Nikolaus
geschenkt bekam, was einen gefreut habe, dann melden sich andere
staatlich geprüfte Organisationen und werfen einem vor, dass
man sich mitsamt seiner alten Möhre vor einen Werbekarren hat
spann lassen, weil die Tüv-Prüfung Hauptuntersuchung (HU) heisse
und auch von anderen zertifizierten Stellen durchgeführt werden
dürfe.

Ich
erwähne das deshalb, damit Sie, liebe Leser, wissen, was in
den nächsten Tagen an Kritik, Beschimpfungen und Drohungen auf
mich niederprasseln werden, wenn ich nun den Tüv ins Spiel bringe.
Aus dem aktuellen Tüv-Report, mutmasslich die automobile Spielart
der in den siebziger Jahren beliebten Aufklärungsreihen Schulmädchen-
und Hausfrauen-Report, geht hervor, dass in Deutschland jedes
fünfte Auto bei der HU auf der Strecke bleibt. Ich fasse dieses
heisse Eisen deshalb an, weil ich mit meinem zwölf Jahre alten
Kleinstwagen (die Marke erwähne ich, smart wie ich bin, nicht)
in diesem Monat zur HU muss.
Ich lege
Wert darauf, dass ich offen lasse, bei welcher Prüforganisation
ich die HU über meinen Wagen und mich ergehen lasse. Mir geht
es um die Vorgehensweise, die auch Ihnen erleichtern soll, mit
ihrem Tüvtüv unbeschadet durch die nächste HU zu kommen. Ich
werde mic anstellen und warten, bis es einen erwischt. Dann
werde ich dank Tüv-Report wissen, dass die nächsten vier ungeschoren
davonkommen.
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