Die Welt ist schlecht. Das
merkt man am ehesten an sich selbst. Nicht, dass man schon immer
schlecht war. Aber als Produkt dieser Gesellschaft ist einem
gar nichts anderes übrig geblieben, als sich anzupassen und
schlecht zu werden. Man merkt es an Kleinigkeiten.
Zu
gern hätte ich der Firma Starmix aus Reichenbach an der Fils
auf die Sprünge geholfen. Die Firma ist in der Windbranche tätig,
sie stellt Staubsauger und Haartrockner her und sucht für einen
neuen Industriestaubsauger einen originellen Werbespruch. Ausser
heisser Luft und Anzüglichem ist mir nichts eingefallen. Ich
kenne mich mit dem Texten von Werbebotschaften nicht aus, aber
ich glaube, die Königsdisziplin ist die Staubsaugerreklame.

Als
junger, unverbrauchter Mensch wären flotte Sprüche zu einem
Industriestaubsauger nur so aus mir herausgesprudelt. Ab einem
gewissen Alter ist man dermassen mit Reklameslogans zugemüllt,
dass einem nur noch Säuisches in den Sinn kommt. Ich glaube,
das ist sogar bei sexuell völlig normal orientierten Menschen
so. Man muss dazu nicht mit einem Staubsauger in wilder Ehe
leben.
Beim Stichwort Staubsaugerreklame
muss ich an den Loriot-Sketch "Vertreterbesuch" denken.
Sie erinnern sich? Frau Hoppenstedt wird im Treppenhaus von
einem Weinvertreter (Pallhuber & Söhne) abgefangen. Sie
nimmt den Mann mit in die Wohnung, es werden Fläschchen geköpft,
ein Staubsaugervertreter stösst dazu, der einen Saugbläser namens
Heinzelmann verkaufen will. Mit dem praktischen Gerät kann man
in einem Aufwasch Staub saugen und Haare trocknen. "Es
bläst und saugt der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur saugen kann"
lautet der Slogan für den Sauger. Am Ende sagt die angeschickerte
Frau Hoppenstedt: "Es bläst und saugt der Heinzelmann,
wo Mutti sonst nur blasen kann."
Bis
vor Kurzem konnte man sich den Sketch in voller Länge auf Youtube
reinziehen. Inzwischen ist er, aus urheberrechtlichen Gründen
wohl, gelöscht. Mich ärgert das nicht. Dies ist eine Chance,
Ballst abzuwerfen und zu vergessen.
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