Diese Woche kommt ein neuer
James-Bond-Film in die deutschen Kinos. Er heisst "Kniefall"
oder so ähnlich. Der Filmkritiker, der den Film vorab sehen
durfte und von dem unsere Redaktion die Inforrmationen hat,
war während der Vorführung durch eine Kollegin abgelenkt, wie
er sagt. Die Kollegin schreibe normalerweise über Finanz- und
Wirtschaftspolitik und habe sich mit den strengen Gepflogenheiten
bei Pressevorführungen nicht ausgekannt, sagt er. Deshalb könne
er nur ungefähr die Handlung des Films wiedergeben, aber da
alle James-Bond-Filme in etwa gleich abliefen, sei das allemal
ausreichend.
Bösewicht des Films soll
ein ebenso grössenwahnsinniger wie rachsüchtiger Grieche sein,
der es auf die Goldreserven der Bundesrepublik Deutschland abgesehen
hat. Mit gefälschten Dokumenten verschafft er sich Zutritt zur
Euro-Zone und arbeitet sich bis zum Abteilungsleiter bei der
Deutschen Bundesbank hoch. Dort bekommt er eines Tages den Auftrag,
die deutschen Goldreserven persönlich in Augenschein zu nehmen.
Der Bundesrechnungshof habe dies gefordert, meint sein Vorgesetzter,
und man wolle mit diesen verdammten Erbsenzählern keinen Streit.

Ein
Teil der deutschen Goldreserven lagert unter anderem in der
britischen Zentralbank in London. Der Grieche entwickelt nun
einen teuflischen Plan, wie er die Barren an sich bringen und
damit dem verhassten Deutschland schaden kann. Irgendwas mit
mit Flugzeugen, die Giftgas versprühen. Unser Filmkritiker ist
sich an dieser Stelle nicht sicher, ob er nicht den Film "Goldfinger"
mit "Kniefall" verwechselt - sofern der Film überhaupt
"Kniefall" heisst.
Die Vorbereitungen
des Verbrechens bleiben jedenfalls dem britischen Geheimdienst
nicht verborgen. Sonst wäre es ja kein James-Bond-Film. Der
Geheimagent stimmt sich in seinem Bemühen, den Überfall zu verhindern,
eng mit seiner Chefin M ab. M könnte in dem Fall auch für Merkel
stehen, witzelt unser Filmkritiker. Puh! Man hat es nicht immer
leicht mit diesen Kulturredakteuren.
Der
Schluss des Films darf natürlich nicht verraten werden. Nur
soviel: James Bond landet im Bett mit einer Frau. Seine Chefin
M. versucht vergeblich, ihm zur Rettung des Volksvermögen zu
gratulieren. Die Deutschen wiederum stellen fest, dass ihre
Goldreserven - Griechenland hin oder her - nur einen Wert von
133 Milliarden Euro haben und somit bei weitem nicht ausreichen,
die aufgelaufenen Staatsschulden von über zwei Billionen Euro
zu decken. Um die Inflationsangst zu bekämpfen, werden daraufhin
alle Gesundheitsämter angewiesen, auch die Menge des im Umlauf
befindlichen Zahngoldes in den Mündern der Bevölkerung zu erfassen.
Das beruhigt dann alle wieder. Aber Vorsicht: In der letzten
Szene sieht man grinsend den berüchtigten Bond-Fiesling "Beisser"
auf einem Zahnarztstuhl sitzen. Ein Hinweis darauf, dass auch
das Böse noch Reserven hat. Fortsetzung folgt.
|