Warum ich noch nie auf einer
Ü-30-Party war, weiss ich nicht. Ich bin seit mehr als 20 Jahren
zutrittsberechtigt, vermute aber, dass es vor 20 Jahren noch
keine Ü-30-Party gab. Da haben Menschen über 30 noch ihre Grenzen
gekannt. Sie sind in Restaurants gegangen, ins Kino, ins Theater,
zum Kegeln, vielleicht auch zum Tanztee. Party aber war gegessen.
Wenn
man bei Google "Ü-30-Party" eingibt, stösst man auf
Termine und beim Wikipedia-Eintrag zu Gelsenkirchen auf den
Satz "2007 feierten 25000 Tanzwillige die grösste Ü-30-Party
Deutschlands in der Veltins-Arena". Etwas Gehaltvolles
zu Ü-30-Partys entdeckt man nicht.
Nicht
viel besser sieht es auf dem Buchsektor aus. Zu allem Möglichen
gibt es Bücher, nur nicht zu Ü-30-Partys. Bei Amazon habe ich
eine DVD mit dem Titel "Ü-30-Party" gefunden. Auf
dem Cover sind drei nur mit Höschen bekleidete Frauen abgebildet.
Eine von hinten, bei denen, die man von vorn sieht, sind die
Brüste unscharf. Ich vermute, dahinter steckt Amazon. Darunter
steht "Extrem scharf". Was mich irritiert, ist, dass
man die DVD ab 16 Jahren bekommt. Warum nicht erst ab Ü30? Das
einzige Buch, das ich zum Thema gefunden habe, war eines über
Ü-30-Krankheiten. Vielleicht gibt es dort ein Kapitel über Ü-30-Partys.

Da
die Ü-30-Party-Forschung noch in den Kinderschuhen steckt, denke
ich, dass es an der Zeit ist, eine Theorie in den Raum zu stellen.
Die Ü-30-Partys, von denen ich gehört habe, gingen in Schulen
über die Bühne. Da das Gros der Schüler unter 30 ist, liegt
die Vermutung nahe, dass auf den Partys Lehrer und Eltern unter
sich sind. Dies könnte einen auf den Gedanken bringen, dass
ELtern und Lehrer gemeinsam über Schüler herziehen wollen. Aber
dazu gibt es Elternabende und Sprechstunden an den Schulen.
Ausserdem ist es auf einer Party - ich erinnnere mich schwach
- so laut, dass man sich kaum unterhalten kann.
Wahrscheinlich
haben Lehrer uund Eltern Ü-30-Partys ins Leben gerufen, weil
es für Schüler nichts Peinlicheres gibt als eine Fete mit tanzenden
Erwachsenen.
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