Kollege B. (vollständiger
Name der Redaktion bekannt) hat den Kollegen H. (vollständiger
Name der Redaktion ebenfalls bekannt) diese Woche gebeten, für
ihn Modell zu stehen. Nicht der ganze H. war gefragt, sondern
nur ein Teil von ihm, sein Mittelfinger, vulgo Stinkefinger.
Kollege B., ein Schwabe durch und durch, wollte, um Kosten zu
sparen, ein Bild von einem gereckten Mittelfinger für die von
ihm betreute Seite selbst machen.
An
sich ein löblicher Vorsatz. Nur ist seither in der Redaktion
nichts mehr, wie es war. Angeblich lägen dem Kollegen H. mittlerweise
die Angebote internationaler Bildagenturen vor, die ihn als
Stinkefingermodel buchen wolle. Noch habe H. nichts unterschrieben,
wollen Rechercheure (Namen der Redaktion ebenfalls bekannt)
herausbekommen haben. Es sei kaum anzunehmen, dass H. die Agenturen
am ausgestreckten Mittelfinger verhungern lassen wolle. Der
versierte Mau-Mau-Spieler pokere, um den Preis nach oben zu
treiben.
Nichts Genaueres weiss man
nicht. H. kommt zwar nach wie vor in die Redaktion, spricht
aber mit niemanden mehr. Wenn man Fragen an ihn habe, liess
er via Twitter verbreiten, möge man sich an seinen Pressesprecher
wenden. Dessen erste Amtshandlung war es, die Redaktion davon
zu unterrichten, dass H. es sich verbiete, als "Stinkefingermodel"
bezeichnet zu werden. In einer "Pressemitteilung an die
lieben Kollegen" heisst es: "Jeder, der Herrn H. Stinkefingermodel
schimpft, muss mit juristischen Konsequenzen rechnen. Der Stinkefinger
von Herrn H. ist durch die Veröffentlichung in einer Zeitung
in der Mitte der Gesellschaft angekommen und ein stinknormaler
Mittelfinger."
Den Wunsch des
Kollegen B., am Honorar des Kollegen H. mit zehn Prozent beteiligt
zu werden ("Immerhin isch dei blöder Stinkefinger uff meiner
Seite gstanda!"), lehnte H. ab. Wenn er noch einmal mit
so einer unverschämten Forderung belästigt werde, ziehe er den
Mittelfinger zurück, und dann bekomme B. seine Faust zu spüren.
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