Dinge, so oder so
Die Dinge der Woche (14. Oktober
2012) |
Diese Woche redete mal wieder
alles über Nebeneinkünfte. Sie werden generell als verabscheuungswürdig
betrachtet, obwohl unsere Volkswirtschaft auf ihnen gründet.
Banker jobben in Call-Centern, Lehrer führen am Nachmittag Hunde
aus, Journalisten gründen Kitas, Peer Steinbrück redet. Als
Finanzexperte ist er mit dem Prinzip des Verlustvortrags bestens
vertraut, hält also mit Vorträgen seine Verluste in Grenzen.
In den vergangenen Jahren klapperte er sämtliche Sparkassenfilialen
in Oberfranken und ihm Lahn-Dillkreis ab. Sein Thema: "Pin,
Tan und Lan: Merksätze und Eselsbrücken fürs Online-Banking".
Damit nicht genug: Für Germanwings bilanzierte er: "Breit
und frei: Wie ich auf meinen Vortragsreisen Beinfreiheit und
Sozialismus miteinander versöhne." Für Schweizer Möbelhersteller
redete er über "25 Wege, Honorare in einem Schreibtisch
zu lagern, bis sie schwarz werden". Die Interessenkoalition
der Call-Center-Betreiber freute sich über ein feuriges Essay
zum Thema "Einkünfte statt Auskünfte - Karrierechancen
durch provokantes Gefasel". Irritationen löste indes eine
Verwechselung aus: Statt vor dem Vorstand der Deutschen Bank
seine Gedanken über die Wiedereinführung von Körperstrafen für
Investmentbanker zu Gehör zu bringen, las er den Bankern seinen
für eine Berliner Hauptschule geplanten Vortrag "Kauft
euch mal 'ne Tüte Deutsch" vor. Dafür gab'S nur das halbe
Honorar, also eine halbe Million Puts und Calls im grossen Anshu-Jain-Rucksack. |