Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (07. Oktober 2012)
 
Spitzensprit
 

   Nie war der Sprit im Schnitt so teuer wie im zurückliegenden September. Das hat der ADAC ermittelt, dem wir an dieser Stelle "Tanke" sagen wollen. Tanke für diese Verbraucherinformation. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man weiss, dass man in seiner Karre noch ein paar Liter Jahrgangssprit vom September 2012 spazieren fährt. Vermutlich ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis man für ein Weinglas E10 mehr hinblättern muss, als für eine Pulle Chateau Petrus.

   Das Gute ist, dass mit dem Spritpreis auch die Wertschätzung gestiegen ist, die wir dem explosiven Stoff entgegen bringen. Früher liess man den Brennstoff reinlaufen und hat ihn hinten wieder rausgeblasen. Heute zapft man mit Verstand. Gerade Altwagenfahrer kommen an Tankstellen voll und ganz auf ihre Kosten. Ich fahre einen 15 Jahre alten Kombi aus Köln. Wenn ich mit leerem Tank zur Zapfsäule rolle, verdoppelt sich innerhalb einer Minute der Zeitwert des Wagens.



   So weit, so gut. Allerdings gibt es auf dem Automobilsektor eine Entwicklung, die mir Sorge bereitet. Weltweit ist der Wettlauf um ein Fortbewegungsmittel entbrannt, das ohne den Sicherheitsfaktor Nummer eins, den Fahrer, zurecht kommt. Besonders weit scheinen die Forscher der FU Berlin zu sein. Im Internet habe ich diese Woche ein Video entdeckt, in dem ein silberfarbener Passat selbstständig durch Berlin kurvt. Hinterm Steuer sitzt zwar noch ein Fahrer, aber vermutlich nur deshalb, damit die anderen Verkehrsteilnehmer nicht aus der Spur geworfen werden, wenn ein herrenloses Auto an ihnen vorbeifährt. Im Grunde ist der Typ hinterm Lenkrad überflüssig. Er hätte nebenher seine Steuererklärung ausfüllen können.

   Es gibt Menschen, für die zählt so ein autonomes Automobil zur Spitze des Fortschritts. Für ADAC-Mitglieder wie mich ist es eine Horrorvision. Irgendwann macht sich die Karre, ohne einen zu fragen, allein vom Acker und verfeuert meinen kreditfinanzierten Sprit.
 

 

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