Nie war der Sprit im Schnitt
so teuer wie im zurückliegenden September. Das hat der ADAC
ermittelt, dem wir an dieser Stelle "Tanke" sagen
wollen. Tanke für diese Verbraucherinformation. Es ist ein gutes
Gefühl, wenn man weiss, dass man in seiner Karre noch ein paar
Liter Jahrgangssprit vom September 2012 spazieren fährt. Vermutlich
ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis man für ein Weinglas
E10 mehr hinblättern muss, als für eine Pulle Chateau Petrus.
Das
Gute ist, dass mit dem Spritpreis auch die Wertschätzung gestiegen
ist, die wir dem explosiven Stoff entgegen bringen. Früher liess
man den Brennstoff reinlaufen und hat ihn hinten wieder rausgeblasen.
Heute zapft man mit Verstand. Gerade Altwagenfahrer kommen an
Tankstellen voll und ganz auf ihre Kosten. Ich fahre einen 15
Jahre alten Kombi aus Köln. Wenn ich mit leerem Tank zur Zapfsäule
rolle, verdoppelt sich innerhalb einer Minute der Zeitwert des
Wagens.

So
weit, so gut. Allerdings gibt es auf dem Automobilsektor eine
Entwicklung, die mir Sorge bereitet. Weltweit ist der Wettlauf
um ein Fortbewegungsmittel entbrannt, das ohne den Sicherheitsfaktor
Nummer eins, den Fahrer, zurecht kommt. Besonders weit scheinen
die Forscher der FU Berlin zu sein. Im Internet habe ich diese
Woche ein Video entdeckt, in dem ein silberfarbener Passat selbstständig
durch Berlin kurvt. Hinterm Steuer sitzt zwar noch ein Fahrer,
aber vermutlich nur deshalb, damit die anderen Verkehrsteilnehmer
nicht aus der Spur geworfen werden, wenn ein herrenloses Auto
an ihnen vorbeifährt. Im Grunde ist der Typ hinterm Lenkrad
überflüssig. Er hätte nebenher seine Steuererklärung ausfüllen
können.
Es gibt Menschen, für die zählt
so ein autonomes Automobil zur Spitze des Fortschritts. Für
ADAC-Mitglieder wie mich ist es eine Horrorvision. Irgendwann
macht sich die Karre, ohne einen zu fragen, allein vom Acker
und verfeuert meinen kreditfinanzierten Sprit.
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