Diese Woche hat der Hardware-
und Softwarehersteller Apple in Kalifornien ein neues Handy
präsentiert, das iPhone 5. Wenn man bedenkt, was für ein Bohei
gemacht wird, wenn Apple ein neues Gerät auf den Markt wirft,
dann fragt man sich, ob der Begriff Präsentation noch passt.
Vielleicht müsste man von Niederkunft sprechen. Oder davon,
dass der Apple-Gott einen eingeborenen Sohn entsandt hat, auf
das die Apple-Jünger wieder was zum Frohlocken haben.
Natürlich
haben sie frohlockt. Das Neue, war zu hören, sei dünner, länger,
schneller, leichter als sein Vorfahre, keine Revolution zwar,
aber wer kann schon bei jeder Niederkunft mit einer Revolution
aufwarten. Das iPhone 5, schwirrte es durchs Netz, sei "absolut
faszinierend und total langweilig".
Mir
ist der Apple-Kosmos fremd, aber das klang nach einem Grund
zum Feiern. Ich war gerade dabei, ein Fläschchen Rotkäppchensekt
zu köpfen, als ich um mich herum in betroffenden Mienen blickte.
"Der Stecker", murmelten sie. "Die verdammte
Buchse. Nix passt mehr." Von einem Kollegen, der einen
dicken Wagen fährt, weshalb ich ihn schon lang im Verdacht habe,
dass er unter der Hand Handys, Miederwaren und Lebensversicherungen
verkloppt, erklärte mir: Wegen der neuen Steckverbindung könne
er das iPhone 5 weder an seine Stereoanlage noch an seinen Radiowecker
andocken. Er brauche einen Adapter, was dem formschönen Gerät
seinen Reiz nehme.

Die
Sache mit der Buchse, liebe Apple-Gemeinde, ist tragisch. Deshalb
hört zum Trost, was meinem Buchs (Buxus sempervirens) widerfahren
ist. Vor kurzem wurde er vom hundsgemeinen Buchsbaumzündler
(Cydalima perspectalis) befallen. Ich gebe dem armen Pflänzchen
noch zwei Wochen, dann ist es mausetot.
Der
Buchsbaumzündler wurde aus Ostasien eingeschleppt, von dort,
wo auch mein Handy herstammt. Wenn ihr beim grossen Apple-Gott
ein Wort für meinen Buchs einlegt und er den Baum rettet, dann
konvertiere ich und kaufe beim Kollegen ein iPhone 5.
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