Ich habe nichts gegen Rentner.
Wenn alles gut geht, werde ich selbst mal einer. Ich mag nur
nicht Rentner, die mich überholen. Rentner, die einen Nichtrentner
überholen, leben meiner Meinung nach über ihre Verhältnisse,
womit wir beim sogenannten Pedelec wären.
Der
Begriff Pedelec mag sich noch nicht durchgesetzt haben, die
Fahrzeuge aber, die damit gemeint sind, haben es wohl. Pedelec
oder E-Bike ist der Fachbegriff für ein Fahrrad mit elektronischer
Unterstützung. Wer mal auf so einem Ding sass, weiss, dass von
dem Hilfsmotor etwas Magisches ausgeht. Es fühlt sich beim Anfahren
an, als fiele einem ein Ableger des Hurrikans Isaac in den Rücken.
Ein Pedelec verleiht selbst einem untrainierten Pedalisten Flügel,
und plötzlich macht er Dinge, die er früher nie getan hat. Mir
fällt das jedes Mal auf, wenn ich vors Haus trete, das an einer
Steige liegt. Seit einiger Zeit strampeln dort unangestrengt
Leute hoch, die das früher nie gepackt hätten. Mit einem Pedelec
verliert jede Alpenetappe ihrhen Schrecken, aber auch ihre Faszination.
Für
mich sind die Pedelecs wider die Natur und im Kern ungerecht.
Wie kann man beispielsweise öffentlich darüber nachdenken. einem
Jahrhunderttalent wie dem texanischen Radprofi Lance Armstrong
wegen Dopings sämtliche Tour-de-France-Titel abzuerkennen, aber
gleichzeitig einem Rentner erlauben, auf ein elektronisch gedoptes
Fahrrad zu steigen, mit dem er einen Nichtrentner am Berg versägen
kann?
Verstehen Sie mich nicht falsch.
Ich bin nicht grundsätzlich dagegen, älteren Leuten mit elektronischen
Hilfsmitteln auf die Sprünge zu helfen. Wenn einer einen Herzschrittmacher
braucht, von mir aus. Aber Fahrräder, die es einem Rentner erlaubt,
einen Nichtrentner zu überholen, sind des Teufels und gehören
verboten. Ein so wunderbar organisiertes Land wie das unsere
produziert hin und wieder unsinnige Gesetze und Verordnungen.
Da käme es auf ein Verbot von Pedelecs nicht an. Wenigstens
für Rentner. Wenigstens am Berg.
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