Fast ein Drittel aller Frauen
vermisst im Urlaub laut einer Umfrage der Reisewebsite lastminute.de
sein Haustier - und dies selbst dann, wenn das grösste und schönste
aller Haustiere, der eigene Mann, mit von der Partie ist. 15
Prozent der Damen denken zudem sehnsüchtig an all die schicken
Kleider und Schuhe, die sie zu Hause lassen mussten, nur weil
der grösste und schönste aller Haustiere nicht in der Lage war,
ein Frachtflugzeug zu organisieren.

Die
Männer wiederum vermissen eher den Computer, ihr Auto und die
Tageszeitung - Dinge also, mit deren Hilfe man sich gut verstecken
könnte, wenn die besser daheimgebliebene Hälfte mit Blick auf
die am Urlaubsort überall herumstreunenden Hunde auf der Frühstücksterasse
die herzzerreissende Frage stellt: "Ach, wie es wohl unserem
Bello geht?" Was soll man darauf schon sagen? Dass Tante
Gudrun das Kind schon schaukeln wird? Dass so ein Urlaub ohne
Hund auch mal ganz schön ist? Ein falscher Satz und der Familienfrieden
ist dahin.
Die schönste Zeit des Jahres
ist in Wahrheit eine Zeit der Entbehrung. Fast ein Drittel aller
Urlauber vermisst die eigenen vier Wände. Eigentlich sollte
man gar nicht verreisen, aber was soll man machen? Deutschland
hat einen Ruf zu verlieren. Wir sind Reiseweltmeister und müssen
das Geld dorthin tragen, wo es dringend gebraucht wird. Nach
Griechenland zum Beispiel. Baden-Württembergs Ministerpräsident
fliegt extra noch eine Woche auf die Halbinsel Peloponnes und
schaut sich antike und andere Investitionsruinen an. "Ich
will die Botschaft aussenden, dass wir das Land nicht hängen
lassen und dort weiter Urlaub machen", sagt er. "Das
Land muss ja irgendwie hochkommen, es lebt zum grossen Teil
vom Tourismus."
Botschaft angekommen.
Kretschmann ist als Landesvater auch für Griechenland zuständig.
Alles hängt schliesslich mit allem zusammen. Selbstbräuner und
Solarien, das ist was für Egoisten. Wer ein Herz hat, holt sich
die Urlaubsbräune persönlich aus dem Süden. Steckt in Sol-idarität
nicht auch das Wörtchen Sonne?

Ausserdem
müssen zu Hause ja nicht nur die Haustiere gefüttert werden.
Der gemeine Deutsche muss auch kräftig dafür arbeiten, dass
die ganzen Rettungsschirme und Hilfsprogramme bezahlt werden
können. Da aber beisst sich das Haustier in den Schwanz. Auch
die Krisenländer Spanien, Portugal und Italien brauchen schliesslich
Touristen, doch woher sollen die alle kommen? Wir würden ja
gerne das ganze Jahr über am Strand liegen und falsche Rolex-Uhren
kaufen, aber um mit unserer Kanzlerin zu sprechen: Auch Deutschlands
Urlaubstage sind nicht unbegrenzt.
Was
die Deutschen im Urlaub übrigens mit am wenigstens vermissen,
das sind die Arbeitskollegen. Eher schon fürchtet man den Tag,
an dem man wieder das Büro betreten muss und der Chef einem
schon von weitem mit einem einzigen Ausruf die ganze Erholung
raubt: Ah, auch mal wieder da! Bello würde so etwas nie sagen.
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